Brauerei Spaten: Umzug geplatzt!

Der Umzug war schon vorbereitet und geplant, jetzt die überraschende Kehrtwende: Die Brauerei bleibt nun doch in der City an der Marsstraße – und zieht nicht nach Langwied.
von  Abendzeitung
Hier wird weiter Bier gebraut: Die Brauerei an der Marsstraße bleibt nun doch in der City.
Hier wird weiter Bier gebraut: Die Brauerei an der Marsstraße bleibt nun doch in der City. © Thomas Gaulke

MÜNCHEN - Der Umzug war schon vorbereitet und geplant, jetzt die überraschende Kehrtwende: Die Brauerei bleibt nun doch in der City an der Marsstraße – und zieht nicht nach Langwied.

Kehrtwende! Jahrelang wurde der Umzug der Spaten-Franziskaner-Löwenbräu-Gruppe nach Langwied vorbereitet und geplant. Eine neue moderne Brauerei sollte dort entstehen. Jetzt die völlig überraschende Nachricht aus der Inbev-Zentrale in Bremen: Die Münchner Brauerei bleibt in der Marsstraße!

Inbev-Deutschland-Chef Chris Cools: „München ist für uns ein wesentlicher Standort unseres Deutschlandsgeschäftes. Wir bleiben in München - und zwar im Herzen der Stadt.“ Die Option des Brauerei-Neubaus in Langwied wird Inbev „nicht wahrnehmen“.

Das ist möglich, weil der Pachtvertrag mit der Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA bis 2033 läuft. Allerdings werden sich die Mieten durch den Verbleib an der Marsstraße stark erhöhen.

Sedlmayr-Chef Jobst Kayser-Eichberg, inzwischen auch im Stiftungsrat bei der Schörghuber-Konkurrenz (Paulaner), war noch 2009 davon ausgegangen, dass 2015 in Langwied Bier gebraut wird. Die Bierproduktion sollte auf 30 Hektar verdoppelt werden. Daraus wird nichts mehr.

Josef Assal, der Bezirksausschuss-Vorsitzende: „Eigentlich müsste ich vom Stuhl fallen.“ Ist er dann aber doch nicht, als ihm die AZ die Nachricht übermittelt. Er erklärt, wieso: „Als Wolke hat das schon über unseren Köpfen geschwebt.“ Die Konzernzentrale ist weit weg, Assal fühlt sich an General Motors und Opel erinnert. Man ahnte es in Langwied: Das Interesse an den Münchner Traditionsbieren Löwenbräu und Spaten reicht nicht für eine derartig große Investition.

Dem brasilianisch-amerikanischen Konzern, der seit 2003 die Geschicke der Brauerei lenkt, reichen angesichts des schrumpfenden Biermarktes die 2,4 Millionen Hektoliter, die an der Marsstraße gebraut werden. „Wir haben dort noch Kapazitäten“, erklärt inbev-Sprecher Oliver Bartelt. „Ein Neubau wäre zum jetzigen Zeitpunkt die falsche Entscheidung.“ Dass man jetzt mit der Nachricht rausgeht, soll aber ein klares Zeichen an die Mitarbeiter sein: „Wir bleiben in München.“

Dabei war der Umzug planerisch weit fortgeschritten, im Juni war der Bebauungsplan vom Stadtrat durchgewunken worden. Josef Assal: „Die Planer hatten der Straße im Gewerbegebiet sogar schon einen Namen gegeben: ,Brauereiweg’.“ Jetzt heißt’s: Brauerei weg ... John Schneider

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