Braucht's den Ausbau der A99? Das sagen die AZ-Leser

Nach dem AZ-Bericht am Dienstag über den erneuten politischen Vorstoß zum Thema Autobahnring schlägt das Thema hohe Wellen – auch unter den AZ-Lesern.
von  az
Kein echter Autobahnring: Die A99 läuft nicht um die ganze Stadt, im Süden und Südwesten ist die Autobahn unterbrochen.
Kein echter Autobahnring: Die A99 läuft nicht um die ganze Stadt, im Süden und Südwesten ist die Autobahn unterbrochen. © AZ

München – Es wird wieder diskutiert. Soll der Autobahnring um München weiter ausgebaut werden oder nicht? Was spricht für den Weiterbau der A99, was dagegen?

Die Meinungen sind sehr unterschiedlich, wie den Kommentaren der AZ-Leser zu entnehmen ist. So schreibt ein Leser, der sich "Autofahrer" nennt: "Der Ring MUSS fertiggestellt werden, und zwar so schnell wie möglich. Auch wenn sich die Grünwäldler noch so wehren!" Der bislang fehlende Teil des Autobahnrings um München würde durch das Würm- und Isartal führen, entsprechend auch an Grünwald vorbei.

"Jeden verdammten Tag staut es sich, trotz des neuen Tunnels"

  • "Der Münchner Speckgürtel (Würmtal & Isartal) verhindert doch schon seit Jahrzehnten diesen notwendigen Ausbau", schreibt ein AZ-Leser mit dem Pseudonym "DaHuaba". "Da sitzen halt die Großkopferten mit genug Pulver in der Tasche und Vitamin B. Die werden das auch weiterhin verhindern." Die Feinstaubbelastung in der Stadt würde im Falle eines Ausbaus erheblich sinken, argumentiert "DaHuaba". Jeder, der vom Süden (Autobahn Garmisch & Salzburg) in Richtung Lindauer oder Stuttgarter Autobahn wolle, fahre über den Ring und umgekehrt. "Jeden verdammten Tag staut es sich, trotz des neuen Tunnels."
  • Auch Leser "Toni" wäre froh über eine schnelle Autobahnring-Lösung: "Natürlich ist der Südring sinnvoll und längst überfällig. Nur werden all die Geldigen, die in der Gegend wohnen, da nicht mitmachen. Denen ist es doch wurscht, dass der Fernverkehr immer noch direkt durch München über den neuen Tunnel am Luise Kieselbach Platz läuft, und wieviel Zeit die Berufstätigen im Stau stehen."

Doch nicht alle sind für den weiteren Ausbau der A99.

  • Eine Leserin, die sich "SendlingerAnna" nennt, schreibt: "Ich denke nicht, das ein Grünwalder den Autobahnring möchte, und ich als Münchner auch nicht!!"
  • Gegen den Ringschluss ist auch der Münchner Leser alias "noxia". Er schätzt die Ruhe und die unberührte Natur im Isartal: "Wer um München rumfahren will, soll fahren wo er will, aber nicht durchs Isartal, die einzige Oase, die wir noch haben." Seine Meinung: Wer hier wegen des Autoverkehr in die Natur eingreife, habe die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden. "Das lassen wir uns nicht gefallen! Ich bin kein Bewohner des Isartals, sondern wohne mitten in München. Genau aus diesem Grund bin ich froh und dankbar, dass ich mit dem Radl in eine Gegend fahren kann, wo ich dem Autoverkehr mal entfliehen kann und meine Ruhe habe."

A99 könnte als Tunnel unter Würm und Isar verlaufen

  • AZ-Leser "MünchnerBua" sieht darin kein größeres Problem. Er verweist auf eine Machbarkeitsstudie der Autobahndirektion Südbayern von 2010 und schreibt: "Hier sollte man sich mal Variante B2 anschauen. Isar und Würm werden untertunnelt. Die einzige sichtbare Auswirkung nach dem Bau wird es auf den Fichtenwald geben. Somit selbst aus naturschutzfachlicher Sicht wenig einzuwenden." Wenn überhaupt, müsse man über die Kosten reden, so der "MünchnerBua".
  • Leser "Andy" hält die Tunnellösung von vornherein für nicht realisierbar - und ist offenbar der Meinung, Befürworter des A99-Ausbaus sollen sich aus Bayern schleichen: "Bisher ist man auch ohne Südring ausgekommen. Wer hier meint, nur wegen dem Autoverkehr in die Natur eingreifen zu müssen, den würde ich gerne einmal 2 Wochen nach China schicken. Dort sieht man ja mit den ganzen Smog, wie der übermäßige und rücksichtslose Eingriff in die Natur dem Menschen schadet. Wer die letzten Fleckerl Natur wie das Würmtal und das Isartal opfern will, der hat nichts mehr in Bayern verloren. Der hat auch die Zeichen der Gegenwart null verstanden. Bitte lasst das nicht zu. Wehrt euch dagegen das auch die letzten Naturreservate um München zerstört werden sollen. Denn die Tunnellösung wird nicht kommen, die ist viel zu teuer. Das wissen auch unsere Herrn Politiker. Vorsicht wir sollen ziemlich veräppelt werden."
  • Ein User namens "Karl" betont, ein Weiterbau der A99 würde Stadt verkehrstechnisch nicht entlasten, sondern sogar weiteren Verkehr anziehen: "Es ist ein Irrglaube, dass sich durch den Bau von Autobahnringen um eine Stadt herum der Vekehr in der Stadt verringern lässt. Genau das Gegenteil ist der Fall! Es wird sicher einige geben, die schon heute gar nicht in die Stadt wollen und dann im Falle des Baus eines Autobahnrings in Zukunft um die Stadt rumfahren können ohne einmal in die Stadt reinfahren zu müssen. Das entlastet die Stadt." Doch auf der anderen Seite ziehe ein Autobahnring sehr viele Fahrzeuge zusätzlich an. Diese blieben größtenteils nicht auf dem Autobahnring, sondern führen vom Ring in die Stadt hinein, so "Karl". Insgesamt steige dadurch der Verkehr in der Stadt.

Schon heute 166.000 Fahrzeuge täglich auf dem Autobahnring

  • "Gerade in München sollte dies eigentlich jedem bewusst sein", schreibt "Karl" weiter. "Erst vor etwas über 10 Jahren ist der Abschnitt der A99 zwischen A8 und A96 eingeweiht worden. Man hat unter anderem gehofft, damit die Landshuter Allee zu entlasten. Genau das Gegenteil ist eingetreten, durch den neuen A99-Abschnitt hat der Vekehr auf der Landshuter Allee deutlich zugenommen - und damit die Belastungen wie Lärm und Feinstaub. Dasselbe würde passieren, wenn man die A99 jetzt im Süden schließt."

Welche Auswirkungen der Bau der A99 am Autobahnkreuz München-West auf den innerstädtischen Verkehr tatsächlich hat, muss allerdings erst noch genau geprüft werden. Das hatten örtliche CSU-Stadträte betont. Tatsächlich gibt es aber auch schon für bestehende Abschnitte der A99 Überlegungen, wie die Situation entspannt werden kann. Der Autobahnring zählt mit 160.000 Fahrzeugen täglich zu den meist frequentierten Straßen in Europa.

Der Ausbau der A99 Süd-West wird darüber hinaus schon konkret geplant: Zwischen der Lindauer Autobahn A96 und der A8 Richtung Stuttgart soll die Fahrbahn von vier auf sechs Streifen ausgebaut werden. Der Aubing Tunnel ist bereits für diese Erweiterung ausgelegt. Im Tunnel soll der jetzige Standstreifen zum Fahrstreifen umgewandelt werden können. Zwischen den Ausfahrten Allach und Feldmoching plant die Autobahndirektion ab 2020 zeitweise den Seitenstreifen freizugeben. So sollen Blockabfertigung und Staus im Allacher Tunnel bekämpft werden.

Dass der Verkehr in und um München immer dichter wird, daran besteht kein Zweifel. Für etliche AZ-Leser scheint deshalb der Ausbau des Nahverkehrs als einzig sinnvolle Lösung. "Vielleicht wird das ja jetzt was langsam mit der 2. Stammstrecke, S-Bahn-Nordring etc.", schreibt ein "PasingerMünchner". "Gefühlt geht das aber alles viel zu langsam voran."

ADAC: 2016 so viele Staus wie noch nie

Die Forderung nach dem Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel stößt aber nicht überall auf Gegenliebe, wie der Beitrag von "RudolfGast69" zeigt: "Hauptsache es gibt einen S-Bahn Ring um München. Die paar Tausend Lkw, was durch die Stadt Fahren, und die paar 10tausend die sinnlos auf der 99 im Stau stehen, weil der Ring einfach nicht fertig ist, machen doch nichts. Die A99 ist eine Umgehung um die Stadt zu entlasten durch den Durchreiseverkehr, der den Löwenanteil ausmachen sollte. Es wird zeit das mal Richtig Geld in die hand genommen wird und der Mitlere Ring untertunnelt wird, Komplett, und die A99 und A8 Salzburg fertig Ausgebaut werden. Und wenn es 25 MRD kostet. In diesem Land wird Geld für so viele Sachen SINNLOS VERBRANNT!!!"

Wie es mit dem Ausbau der A99 weitergeht, ist unklar. Der Münchner Landtagsabgeordnete und ehemalige bayerische Umweltminister Otmar Bernhard (CSU) fordert eine weitere Diskussion: Der Ringschluss im Süden sei unvermeidlich, die Kapazitäten der A99 seien „längst erschöpft“, betonte er. Er plädiert für eine teure Tunnelbauweise, um Belastungen für Umwelt und Anwohner so gering wie möglich zu halten.

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