Brandstiftung: Unbekannte fackeln BR-Sendemast in Freimann ab

München - Auf dem Gelände des Bayerischen Rundfunks in Freimann ist in der Nacht zum Freitag offenbar gezielt Feuer gelegt worden. Der charakteristische Sendeturm auf dem Gelände stand weithin sichtbar in Flammen, es dauerte eine gute Stunde, bis das Feuer gelöscht war. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass Linksextreme hinter der Tat stecken.
Laut BR ist es nicht zu Beeinträchtigungen des Funk- oder Sendebetriebs gekommen. Lediglich der Radioempfang über DAB+ im Münchner Norden könne geringfügig beeinträchtigt sein, hieß es am Freitag. Bei dem Feuer verkohlte ein Kabelschacht vollständig. In der Nacht rückten auch Experten von Vodafone zum Brandort aus.
30 Meter Kabelschacht in Flammen
Kurz vor 3 Uhr schlugen automatische Brandmelder auf dem Gelände an der Floriansmühlstraße Alarm. Als die Feuerwehr eintraf, brannte der lange Kabelschacht am Turm auf einer Länge von 30 Metern.
Da sich vor Ort keine Hinweise auf einen technischen Defekt ergaben und es ganz in der Nähe vor Kurzem bereits Brandstiftungen gegen Telekommunikationseinrichtungen gab, ging die Polizei schnell von mutwilliger Sachbeschädigung aus. Etwa 20 Streifenwagen suchten die Umgebung nach möglichen Tätern ab, auch ein Hubschrauber wurde zur Fahndung eingesetzt. Die Suche verlief allerdings ohne Erfolg.
Ähnliche Taten in der Umgebung
Vor nicht einmal einem halben Jahr hat es rund 500 Meter Luftlinie entfernt nachts an zwei Brücken gebrannt. An der Leinthalerbrücke und der Herzog-Heinrich-Brücke hatte es nachts jemand auf Kunststoffrohre abgesehen, in denen dicke Glasfaserkabel untergebracht sind. Die Kabel versorgen große Firmen in Oberföhring – wie Fernsehsender, das Institut für Rundfunktechnik (IRT), den Bayerischen Rundfunk (BR) und auch normale Haushalte – mit schnellem Internet. Sie gehören unter anderem Vodafone.
In der Nacht zum 19. Dezember 2019 wurde an beiden Brücken nahezu zeitgleich mit einem Brandbeschleuniger – vermutlich Benzin – Feuer gelegt. Den Schaden schätzte die Polizei auf mehr als 100. 000 Euro.
Sabotageakt oder zufällige Häufung?
Der Sabotageakt könnte sich gegen ein Mobilfunkunternehmen oder einen Großkonzern richten. Möglich wäre auch eine gezielte Attacke gegen eine Firma, die über die Glasfaserkabel versorgt wird. Doch bis heute tappt die Polizei über die Hintergründe im Dunkeln. Auch zu den Tätern gibt es bislang keine heiße Spur.
Das Kommissariat 43, das für "politisch motivierte Kriminalität links" zuständig ist, ermittelt. Die Polizei (29100) hofft auf Zeugenhinweise.
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