BR-Ikone Marianne Koch gibt Tipps fürs Immunsystem

Die Münchnerin Dr. Marianne Koch (89) gab ihre Filmkarriere einst für die Medizin auf - und ist unter anderem seit vielen Jahren bekannte Medizinexpertin im Hörfunk.
Im Gespräch mit der AZ erklärt sie, welche Rolle eine ausgewogene Ernährung, Impfungen, ausreichend Schlaf und Bewegung für die körpereigene Abwehr spielen.
AZ: Frau Dr. Koch, denken Sie, unser Immunsystem bekommt zu wenig Aufmerksamkeit?
MARIANNE KOCH: Ich glaube, dass gerade jetzt, in der Corona-Krise, die Aufmerksamkeit sehr zugenommen hat. Das Problem ist nur, dass viele Menschen zu wenig über dieses erstaunliche System wissen. Kein Wunder, denn es ist ja ein unglaublich komplexes und sich ständig veränderndes Zusammenwirken von Milliarden von Zellen und von vielen Organen.
Was ist das Mindeste, was wir fürs Immunsystem tun können?
Um dieses lebenswichtige System zu schützen, sollten wir wenigstens alles unterlassen, was ihm schadet: Rauchen (auch E-Zigaretten), zu viel Alkohol, zu viel Stress, zu wenig Schlaf.
Mit gesunder Ernährung hält Marianne Koch ihr Immunsystem fit
Mit welchen Maßnahmen stützen Sie selbst Ihr Immunsystem?
Ich mache nur das, was ich auch anderen, zum Beispiel im "Gesundheitsgespräch" des Bayerischen Rundfunks, empfehle: Gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, mit Joghurt und Käse, Fisch, Pflanzenöle zum Kochen, nicht zu viel Fleisch, wenig Zucker und möglichst keine Industrienahrung. Dadurch wird der Bedarf an allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen gedeckt. Ich bewege mich viel - vor allem gehe ich regelmäßig mit Bessie, meinem kleinen Hund, spazieren. Und ich versuche, täglich mindestens sieben Stunden zu schlafen.
Als Kind hat man oft gehört "Das härtet ab", etwa, wenn man eine Schneeballschlacht gemacht hat. Stimmt das - und werden Kinder heute überbehütet und dadurch anfälliger für Krankheiten?
Abhärten ist sicher gut für alle - zum Beispiel durch Heiß- und Kalt-Duschen in der Früh. Ganz wichtig sind die Impfungen, die ja ein gutes Training für das Immunsystem darstellen. Ich denke, woran die Kinder derzeit leiden, ist weniger das Überbehütetsein, sondern der eklatante Mangel an Bewegung. Wer stundenlang am Computer und am Handy herummacht, statt sich im Freien auszutoben, ist sicher anfälliger für Krankheiten aller Art.