Botox-Spritzen: Student entstellt 4 Frauen
Er behandelte die Patientinnen ohne ärztliche Zulassungen. Mit bösen Folgen. Jetzt steht der 32-Jährige vor Gericht.
MÜNCHEN Seine Opfer leiden heute noch: Uschi B. (39, Name geändert) hat geschwollene Lider und vernarbte Augensäcke. Sie sagt: „Die Haut fühlt sich an wie Beton. Wenn ich auf dem Gesicht liege, habe ich Schmerzen. Für eine OP habe ich kein Geld.“
Nur zwei Meter von der ehemaligen Tänzerin entfernt sitzt der Ex-Zahnmedizin-Student Mani M. (32) auf der Anklagebank im Münchner Landgericht. Laut Anklage soll er vier Frauen und einem Mann Botox und Aquamid ins Gesicht gespritzt haben, obwohl er dafür die erforderliche ärztliche Zulassung nicht besitzt.
Der Vorwurf: schwere Körperverletzung und das unerlaubte Ausüben der Heilkunde in 15 Fällen. Schriftlich hat Mani M. ein Geständnis verfasst: „Es tut mir leid, dass ich jemand schwer verletzt habe.
Jeder Patient klagt über Narben- und Knotenbildung im Augenbereich. „In allen Fällen traten darüber hinaus schwerwiegende, potentiell lebensbedrohliche Reaktionen auf, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen und potentiell mit dem Tod hätten enden können“, wirft der Staatsanwalt dem Angeklagten vor.
Die Verteidiger Frank Jaeger und Frank H. Langen, sowie die Nebenkläger Sewarion und Isabella Kirkitadse verhandelten mit Gericht und Staatsanwalt: Bei einem Geständnis und einer Zahlung von 12500 Euro Schmerzensgeld, das unter den Opfern verteilt wird, sowie weiteren 2250 Euro an die Staatskasse, bekommt Mani M. wegen Körperverletzung eine Strafe von 21 Monaten Haft – auf Bewährung. Ihre Schadensansprüche müssen die Opfer in einem Zivilverfahren einklagen.
Einen ausführlichen Report aus dem Gericht und was die Opfer sagen, lesen Sie in der Wochenendausgabe der AZ auf Seite 9.
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