Botanischer Garten verschickt Schmetterlinge - per Post

Nymphenburg - Vor Kurzem ist die Ausstellung "Tropische Schmetterlinge" im Botanischen Garten zu Ende gegangen. Grund genug, einmal zu fragen, was danach eigentlich mit den Schmetterlingen passiert. Auf meinen Anruf hin erklärte mir eine nette Mitarbeiterin: "Die werden gepflückt, kommen in Briefumschläge – und gehen nach Augsburg."
Von München nach Augsburg im Briefumschlag
Fast schon stellt man sich vor, dass eine Kolonne osteuropäischer Schmetterlingspflücker extra anreist, die Tiere sammelt, in Umschläge steckt, diese frankiert und in den nächsten Briefkasten wirft. Auf jeden Fall aber will ich mir das einmal anschauen und verabrede mich mit Andreas Gröger vom Botanischen Garten, der nun schon zum 20. Mal das Gewächshaus schmetterlingsfrei macht.
Nun – zunächst wird wirklich gepflückt. Gröger und sein Team sind da sehr geschickt. Wenn die Schmetterlinge mit zusammengeklappten Flügeln auf den Ästen sitzen, kann man sie mit etwas Geschick einfach abnehmen. Die Briefumschläge verhindern, dass die Schmetterlinge beim Transport flattern und die empfindlichen Flügel beschädigen.
Zum Ende hin kommen die Schmetterlingsnetze zum Einsatz. Und langsam merkt auch der letzte Falter, dass es jetzt eng wird. Und so wird die Jagd immer schwieriger. Aber nach einiger Zeit sind die etwa 600 Exemplare sauber eingetütet und die Raupen und Puppen eingesammelt. Die bunte Fracht wird dann nach Augsburg in den Botanischen Garten gebracht, da läuft die Schmetterlingsausstellung noch.
180.000 Arten gibt es auf der Welt
Anschließend geht’s nach Stuttgart, aber das werden nicht mehr dieselben Schmetterlinge sein: Die Lebensdauer nach dem Schlüpfen aus der Puppe liegt bei nur zwei bis vier Wochen. So wie auch auf unseren Wiesen, wo die hübschen Gaukler allerdings immer seltener werden.
Rund 180.000 Arten gibt es weltweit – in allen Farben und Größen. Manche sind durchsichtig, andere haben sogar „Fenster“ in den Flügeln. Andere Arten haben dort Flecken wie große Augen, verwirren damit ihre Fressfeinde, weil diese ein großes, wehrhaftes Tier dahinter vermuten.
Spannend sind auch die Raupen vom Schwalbenschwanz: Diese imitieren eine grüne Schlange, haben ein richtiges, fast schon mimisches Gesicht aufgedruckt und züngeln mit der Nackengabel wie echte Schlangen. Wieder andere fliegen große Strecken. So legt der Distelfalter bei seiner Wanderung von Skandinavien in sein Winterquartier in Westafrika rund 15 000 Kilometer zurück.
Kein Zweifel: Schmetterlinge sind richtig spannend. Ich freue mich schon auf die nächste Ausstellung!