Botanischer Garten verschickt Schmetterlinge - per Post

Geschickt gepflückt: Der Botanische Garten verschickt 600 Falter nach Augsburg – per Post. Warum die Tiere in die Briefumschläge kommen: Die AZ hat sich umgehört.
Sigi Müller |
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Sanft gesammelt: Die Flügel dieses Schwalbenschwanzes sind empfindlich, darum ist das Team vom Botanischen Garten sehr behutsam beim Umsiedeln der Insekten.
Sigi Müller 6 Sanft gesammelt: Die Flügel dieses Schwalbenschwanzes sind empfindlich, darum ist das Team vom Botanischen Garten sehr behutsam beim Umsiedeln der Insekten.
Dieser Bananenfalter wird – nun ja: gefaltet . . .
Sigi Müller 6 Dieser Bananenfalter wird – nun ja: gefaltet . . .
. . . dann wird er vorsichtig in einen Briefumschlag gesteckt. . .
Sigi Müller 6 . . . dann wird er vorsichtig in einen Briefumschlag gesteckt. . .
. . . und mit seinen Mit-Schmetterlingen nach Augsburg geschickt.
Sigi Müller 6 . . . und mit seinen Mit-Schmetterlingen nach Augsburg geschickt.
Auch Puppen werden eingesammelt.
Sigi Müller 6 Auch Puppen werden eingesammelt.
Die teils wunderschönen Falter sind dann in Augsburg wieder zu bestaunen.
Sigi Müller 6 Die teils wunderschönen Falter sind dann in Augsburg wieder zu bestaunen.

Nymphenburg - Vor Kurzem ist die Ausstellung "Tropische Schmetterlinge" im Botanischen Garten zu Ende gegangen. Grund genug, einmal zu fragen, was danach eigentlich mit den Schmetterlingen passiert. Auf meinen Anruf hin erklärte mir eine nette Mitarbeiterin: "Die werden gepflückt, kommen in Briefumschläge – und gehen nach Augsburg."

Von München nach Augsburg im Briefumschlag

Fast schon stellt man sich vor, dass eine Kolonne osteuropäischer Schmetterlingspflücker extra anreist, die Tiere sammelt, in Umschläge steckt, diese frankiert und in den nächsten Briefkasten wirft. Auf jeden Fall aber will ich mir das einmal anschauen und verabrede mich mit Andreas Gröger vom Botanischen Garten, der nun schon zum 20. Mal das Gewächshaus schmetterlingsfrei macht.

Nun – zunächst wird wirklich gepflückt. Gröger und sein Team sind da sehr geschickt. Wenn die Schmetterlinge mit zusammengeklappten Flügeln auf den Ästen sitzen, kann man sie mit etwas Geschick einfach abnehmen. Die Briefumschläge verhindern, dass die Schmetterlinge beim Transport flattern und die empfindlichen Flügel beschädigen.

Zum Ende hin kommen die Schmetterlingsnetze zum Einsatz. Und langsam merkt auch der letzte Falter, dass es jetzt eng wird. Und so wird die Jagd immer schwieriger. Aber nach einiger Zeit sind die etwa 600 Exemplare sauber eingetütet und die Raupen und Puppen eingesammelt. Die bunte Fracht wird dann nach Augsburg in den Botanischen Garten gebracht, da läuft die Schmetterlingsausstellung noch.

180.000 Arten gibt es auf der Welt

Anschließend geht’s nach Stuttgart, aber das werden nicht mehr dieselben Schmetterlinge sein: Die Lebensdauer nach dem Schlüpfen aus der Puppe liegt bei nur zwei bis vier Wochen. So wie auch auf unseren Wiesen, wo die hübschen Gaukler allerdings immer seltener werden.

Rund 180.000 Arten gibt es weltweit – in allen Farben und Größen. Manche sind durchsichtig, andere haben sogar „Fenster“ in den Flügeln. Andere Arten haben dort Flecken wie große Augen, verwirren damit ihre Fressfeinde, weil diese ein großes, wehrhaftes Tier dahinter vermuten.

Spannend sind auch die Raupen vom Schwalbenschwanz: Diese imitieren eine grüne Schlange, haben ein richtiges, fast schon mimisches Gesicht aufgedruckt und züngeln mit der Nackengabel wie echte Schlangen. Wieder andere fliegen große Strecken. So legt der Distelfalter bei seiner Wanderung von Skandinavien in sein Winterquartier in Westafrika rund 15 000 Kilometer zurück.

Kein Zweifel: Schmetterlinge sind richtig spannend. Ich freue mich schon auf die nächste Ausstellung!

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