Bonus fürs Energiesparen? Die SPD hält das für unfair

München - Wer beim Heizen und beim Stromverbrauch spart, soll eine Prämie bekommen. Die Idee gaben die Grünen vor kurzem bekannt.
Doch nun regt sich Widerstand - ausgerechnet von der SPD. Zuerst hatte sich Benedict Lang skeptisch geäußert. Er ist Chef der SPD-Jugendorganisation Jusos. Seiner Ansicht nach haben Menschen mit wenig Geld weniger Mittel, Strom zu sparen. Weil sie sich eben keine neuen, sparsamen Geräte leisten können. So schilderte er es bereits vor Wochen der AZ. Nun hat auf einen Antrag der Jusos hin auch die Münchner SPD beschlossen, die Prämie abzulehnen. Sie fordern nun ihre Parteikollegen im Stadtrat auf, die Idee der Grünen nicht zu unterstützen.
Es muss Vermögensgrenzen geben
Zum einen bezweifelt die SPD, dass die Prämie bei Mietern ankommt. Schließlich rechnen die meisten ihren Verbrauch nicht selbst ab, sondern der Vermieter.
SPD-München-Chef Christian Köning, der auch im Stadtrat sitzt, findet zudem: Der Villen-Besitzer solle nicht auch noch eine Belohnung bekommen - weil er sich neue sparsamere Geräte leisten kann. Es müsse Vermögensgrenzen geben.
Also wieder großer Krach im Münchner Rathaus? Die SPD-Fraktionschefin Anne Hübner beschwichtigt: "Wir sind mit den Grünen im Rathaus auf einem guten Weg, eine gemeinsame Position zu finden." Ähnlich äußert sich der Grünen-Fraktionschef Dominik Krause.
Doch der Chef des Stadtverbands der Grünen Joel Keilhauer klingt weniger versöhnlich: "Die SPD schiebt ständig die soziale Gerechtigkeit vor, um bei der Energiewende zu blockieren." Dabei gehe es gar nicht um eine soziale Frage - sondern darum, so schnell wie möglich weniger Gas und Öl zu verbrauchen. Außerdem sollen Menschen, die Leistungen vom Sozialamt erhalten, die doppelte Prämie bekommen, sagt Keilhauer. Auch Einkommensdeckelungen solle es geben. Er sei trotzdem zuversichtlich, dass sich beide Fraktionen einig werden.