Bon-Pflicht: Münchens Kämmerer hält an Zettelpflicht fest

Münchens Stadtkämmerer empfiehlt, ein Ende der Bon-Pflicht nicht zu unterstützen.
von  AZ/iko
Eine Semmel – und dazu ein Kassenzettel: Dabei soll es nach Willen des Münchner Stadtkämmerers auch künftig bleiben. (Symbolbild)
Eine Semmel – und dazu ein Kassenzettel: Dabei soll es nach Willen des Münchner Stadtkämmerers auch künftig bleiben. (Symbolbild) © Jan Woitas/dpa

München - Der Aufschrei war groß bei den Münchner Einzelhändlern, als zum 1. Januar 2020 die Kassenbon-Ausgabepflicht eingeführt wurde. Vor allem die Bäcker, die mit Semmeln und Brezn oft nur Kleinbeträge kassieren, protestierten über "völlig überflüssige Müllberge".

Aber der Protest ist verhallt. Und auch aus der Stadtspitze wird wohl keine Unterstützung kommen. Zwar hatte die Bayernpartei gefordert, dass OB Dieter Reiter (SPD) sich im Städtetag einsetzen soll, dass die Zettelwirtschaft abgeschafft wird. Stadtkämmerer Christoph Frey, der das Thema am Mittwoch in den Finanzausschuss bringt, empfiehlt dem Stadtrat aber, den Antrag abzulehnen.

Möglichkeiten der Manipulation zu groß

Die Möglichkeiten für Händler, Kassen zu manipulieren und so Geld am Finanzamt vorbeizuschleusen, seien zu groß. Der Staat verliere laut Fachverband für Kassen- und Abrechnungssystemtechnik pro Jahr 50 bis 70 Milliarden Euro inklusive Sozialabgaben, Umsatz- und Lohnsteuer, zitiert Frey.

Der Bundesrat sei zu dem Schluss gekommen, dass sich ohne Belegpflicht der Steuerbetrug nicht wirksam bekämpfen lasse. Zum Müllberg-Argument schreibt der Kämmerer, die Belege könnten elektronisch ausgegeben oder als Altpapier recycelt werden. Mit Blick auf die Gesamtumstände sehe er "keine Notwendigkeit", dass Reiter sich für das Thema einsetzen solle.

Lesen Sie auch: Verfassungsgericht verhandelt über Mietenstopp-Volksbegehren

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.