Bombenfund: 2500 können nicht in Wohnung zurück
Schwabing - Es ist der wohl gefährlichste Bombenfund der letzten Jahre in München: Gestern Mittag fanden Bauarbeiter auf dem Gelände der abgerissenen Kultkneipe „Schwabinger 7“ in der Feilitzschstraße eine 250 Kilo schwere Fliegerbomber aus dem Zweiten Weltkrieg. Es mussten noch in der Nacht Spezialisten aus anderen Bundesländern geholt werden. Und das mitten im belebten Schwabing.
Die gefährliche Bombe steckte senkrecht in der Baugrube – und bereitete den Spezialisten gewaltige Probleme: Zwei Drittel lagen frei, der Kopf mit dem gefährlichen Langzeitzünder steckte in der Erde. Deshalb sollte die Bombe vor Ort entschärft werden, ein Transport sei zu gefährlich gewesen. Um 21 Uhr begann die Arbeit. Nach einer Stunde rief Diethard Posorski vom Sprengkommando München nach einem weiteren Spezialisten. Er kam mit dem Zünder nicht klar.
In der Nacht wurde entschieden, die Bombe vor Ort kontrolliert zu sprengen. Dafür wurden erst bundesweit Spezialisten angefordert. Der Sprengmeister: „Die Bombe kann jederzeit explodieren.“
OB Christian Ude, der in Schwabing wohnt, war vor Ort. Zur AZ sagte er gestern gegen Mitternacht: „Es muss für die Sprengung eine Grube ausgehoben und die Bombe darin mit viel Dämm-Material abgedeckt werden“
Die Detonation werde eine „deutliche Druckwelle“ auslösen: „Es gibt keine Garantie, bis wohin das zu spüren ist.“ Mit Schäden müsse gerechnet werden. Vor allem in Kellern. Deswegen wurde das Gas abgedreht.
Polizei und Feuerwehr waren mit Großaufgeboten vor Ort. Erst mussten 800 Anwohner aus dem Bereich rund um die Münchner Freiheit ihre Wohnungen verlassen. Nach 22 Uhr wurde das Gebiet ausgeweitet – bis vor Udes Haus in der Kaiserstraße. Rund 2500 Anwohner mussten in Notunterkünften, etwa in der Katholischen Akademie und im Gymnasium, übernachten.
Während der Arbeiten fuhr die U-Bahn an der Münchner Freiheit durch, Bus und Tram waren betroffen. Die Leopoldstraße wurde in diesem Bereich gesperrt.