Bombenbastler (26) fliegt durch Zufall auf
MÜNCHEN - Explosiven Sprengstoff hat die Polizei in der Küche eines 26-jährigen Münchners gefunden. Dafür musste er sich nun vor Gericht verantworten. Wie die Polizei dem mutmaßlichen Bombenbastler auf die Schliche kam.
Wo andere ihre Putzmittel lagern, fand die Polizei bei Peter S. (Name von der Redaktion geändert) hochexplosiven Sprengstoff unter der Küchenspüle. Gestern stand der 26-Jährige vorm Landgericht wegen Chemikalienbesitzes zur Herstellung von Sprengstoff.
Nach eigenen Angaben hatte der Angeklagte den hochexplosiven Stoff Acetonperoxid (TATP) aus rein naturwissenschaftlichem Interesse fabriziert und wollte so ein Erfolgserlebnis haben.
TATP? Das ist ein sehr stoßempfindlicher Stoff, der eine vergleichbare Sprengkraft wie TNT besitzt. Über die nötigen Grundkenntnisse verfügte der Hobbybastler aus dem Bio-Chemie-Leistungskurs in der Schule.
Die Chemikalien und die Anleitung für die Herstellung des Sprengstoffes bezog der gelernte Videoeditor aus dem Internet. Offensichtlich hatte er sich weder über die Entsorgung der gefährlichen Mischung, noch über die Gefahren für sich und seine Nachbarn Gedanken gemacht.
Die Polizei kam dem Angeklagten bloß durch Zufall auf die Schliche. Während einer Großrazzia bei einem Internetlieferanten, von dem auch Peter S. seine Chemikalien bezogen hatte, haben die Beamten die brisante Bestellung entdeckt. Da der Angeklagte geständig und nicht vorbestraft war, fiel die Strafe aber mit 1350 Euro relativ milde aus.
Richter Thomas Denz wollte mit seinem Urteil das Gefahrenbewusstsein des jungen Mannes schärfen.
ilm
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