Bombe aus dem 2. Weltkrieg in Freimann gesprengt
FREIMANN - Kontrollierte Explosion in der Fröttmaninger Heide. Weitere dürften folgen: „Hier sind noch unzählige Mengen an Munition und Sprengstoff vergraben“.
Sprengstoff-Experten haben am Dienstagabend eine zehn Kilo schwere Splitterbombe vom Typ SD 10 an der Kieferngartenstraße in Fröttmaning entdeckt. Ein Abtransport wäre zu gefährlich gewesen. Gestern Vormittag wurde die Bombe direkt vor Ort gesprengt.
Handgranaten, Minen, Raketen – das 3300 Hektar große Neubaugebiet Fröttmaninger Heide birgt nach Experten- Meinung noch viele unangenehme Überraschungen. In ein paar Jahren sollen hier im Münchner Norden tausende Familien im „Wohn-Paradies“ ein neues zu Hause finden. Doch bis die Bauarbeiten beginnen, müssen erst die Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt werden.
Seit 27. Dezember ist Heinrich- Bernhard Scho im Auftrag des „Heideflächenvereins“ mit zwei Mitarbeitern unterwegs. Er ist Feuerwerker und Chef eines Munitionsbeseitigungsdienstes. „Hier sind noch unzählige Mengen an Munition und Sprengstoff vergraben“, sagt Scho. Das Team hat viel vor sich: Das Gebiet südlich der A 99 ist größer als 2000 Fußballfelder. Allein in den vergangenen zwei Wochen haben die Männer schon rund 100 Munitionsteile gefunden und entsorgt.
Ist kein Abtransport möglich, muss die „Kampfmittelbeseitigung Tauber“ ran. So auch gestern. Für Sprengmeister Günter Hanft (62) wurde die SD10 zu der 409. Bombe, die er schon kontrolliert explodieren ließ: „Respekt ist immer da, aber Angst darf man nicht haben.“ Jeder Fehler könne tödlich sein. „Die Splitter dieser Bombe wären bis zu 1000 Meter weit geflogen“, sagt der Sprengmeister. Auch die Allianz- Arena hätte es getroffen:„ Das Zeltdach wäre erheblich beschädigt worden.“
Während der Sprengung durften die Anwohner ihre Häuser nicht verlassen. „Wir waren auf dem Balkon, dann sagte ein Polizist, dass wir rein sollen, dann kam der Knall“, berichtet Anwohnerin Tamara Flack. Auf der U6 kam es zu Einschränkungen. Die Haltestelle Kieferngarten liegt nur wenige Meter vom Bomben- Fundort entfernt.
Sebastian Müller
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