Bogenhauser kämpfen gegen die Zettel-Flut
Bogenhauser sauer. Firmen überziehen ganzes Viertel mit illegaler Werbung
BOGENHAUSEN Die Bogenhauser haben der Zettelinvasion in ihrem Viertel den Kampf angesagt. Autohändler und Umzugs-Speditionen pflastern die Gegend rund um Arabellapark und Parkstadt Bogenhausen mit Flyern zu. Polizei und KVR heizen der Zettel-Mafia ein. Den Firmen drohen bis zu 40000 Euro Bußgeld.
Mit Messern rücken Polizeikommissar Willi Wild von der PI 22 und einige Freiwillige der Zettelflut zu Leibe. Von Laternenmasten, Ampeln und Verkehrsschildern schnippeln sie die mit Kunststoff beschichteten Werbezettel einfach runter. „Einen halben Kubikmeter haben wir bereits eingesammelt“, erzählt Willi Wild. Der Hauptkommissar ist Kontaktbeamter in Bogenhausen und will sein Viertel sauber halten.
Vier Umzugsunternehmen trieben die Zettelwirtschaft besonders schlimm. Sie lieferten sich regelrechte Revierkämpfe und ließen die Zettel der Konkurrenz durch eigene Werbung überkleben. Ein paar rumänische Autohändler zogen nach, dazu kamen Nachhilfelehrer, Kampfsportstudios und vieles mehr. Manche Anwohner hatten morgens bis zu acht verschiedene Flyer unterm Scheibenwischer ihrer am Straßenrand geparkten Autos klemmen. Der ganze Krempel landete im Rinnstein oder in der nächsten Wiese. Das wiederum brachte viele Hausmeister auf die Palme, die den Dreck einsammeln mussten.
Polizei und KVR verschickten Bußgeldbescheide. Die jeweiligen Firmen zahlen ein paar hundert Euro Strafe und kleben munter weiter. Ein Autohändler, dem ein Bußgeldbescheid über 40000 Euro ins Haus flatterte, tauchte ab.
Besser wird es erst jetzt, seitdem Willi Wild und seine Helfer alle Ampeln und Masten systematisch von der Zettelflut befreien. Ralph Hub
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