BND-Prozess: „ Das BKA schikaniert uns“
MÜNCHEN - Seit November läuft der Prozess gegen das schwule Pärchen: Es geht um verratene Geheimnisse und falsche Kostenabrechnungen. Die beiden Männer fühlen sich vom BKA schikaniert und beschweren sich über die Ermittler.
Anton K. (42) und Murat A. (29) sollen bei ihrem Einsatz im Kosovo Geheimnisse verraten und den Bundesnachrichtendienst (BND) bei der Kostenabrechnung betrogen haben. Seit November läuft am Oberlandesgericht der Prozess gegen das schwule Pärchen.
Dabei beschwerte sich Murat A. bei der Bundesanwaltschaft. „Wir werden seit zwei, drei Jahren vom Bundeskriminalamt beobachtet“, erklärte er. Am Mittwoch habe das BKA erneut zugeschlagen. Auf dem nur etwa zehnminütigen Weg von ihrer Wohnung zur Staatsanwaltschaft in Stuttgart seien sie von Zivilbeamten des BKA kontrolliert worden. Ihm drohe nun eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.
Schlimmer noch: Sein kranker Lebensgefährte – Anton K. leidet derzeit an einer Lungenentzündung – musste zu Fuß den Rest des Weges machen. „Er musste sich abstützen und hat sich übergeben.“ Die Bundesanwaltschaft wies den Vorwurf der Schikane dagegen zurück. Man habe nur die angebliche Reiseunfähigkeit prüfen wollen.
Beim Prozess wurde außerdem bekannt: Murat A. ist vorbestraft. Er war nach einem Streit mit seiner Frau wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu 2100 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Die verzweifelte Frau hatte nach dem Streit Chlorbleiche geschluckt. Murat A. brachte sie ins Krankenhaus. Sie überlebte. jot