BMW hält Kurs in der Krise: "Solide Steigerung" und Wasserstofffahrzeuge

München - BMW steuert wenig beeindruckt durch die Krise der Automobilindustrie. Nach den am Freitag vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal ist der Münchener Autobauer auf dem besten Weg, die für 2023 gesetzten Ziele zu erreichen. So stieg die Zahl der weltweit ausgelieferten Automobile der Marken BMW, Mini und Rolls Royce von Juli bis September um 5,8 Prozent auf knapp 622.000. Vor allem in Europa und den USA verkaufte die BMW Group mehr Autos.
In China gingen die Absatzzahlen im dritten Quartal zwar leicht um 1,8 Prozent auf 211.000 zurück, in den ersten neun Monaten dieses Jahres legte BMW aber dort um 3,4 Prozent auf 604.000 Einheiten zu. Der Absatz der BMW Group sei damit auch in China stärker gewachsen als der Gesamtmarkt, hob BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse am Freitag in München hervor. Die Zahl der im Reich der Mitte verkauften vollelektrischen Autos kletterte sogar um 232 Prozent auf fast 70.000.
Der in China herrschende Preiskampf, über den in den vergangenen Monaten vielfach berichtet wurde, betreffe "zum großen Teil den Massenmarkt, wo wir gar kein Angebot haben", fügte Zipse hinzu. In Deutschland (68.600 Fahrzeuge - plus 12,4 Prozent) und in Europa (222.000 Fahrzeuge - plus 12,9 Prozent) verzeichnete die BMW Group deutliche Zuwächse, ebenso in den USA (92.200 Auslieferungen - plus 7,7 Prozent).
BMW: "Solide Steigerung" im Gesamtjahr
Bei einem Pkw-Umsatz von 32,1 Milliarden Euro (minus 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) wurde im vergangenen Quartal eine EBIT-Marge von 9,8 Prozent erreicht (plus 0,9 Prozentpunkte). Die EBIT-Marke gilt als zentraler Wert für die Profitabilität der Pkw-Produktion. In den ersten neun Monaten lag sie bei einem Pkw-Umsatz von knapp 95 Milliarden Euro (plus 6,7 Prozent) bei 10,3 Prozent und damit über dem angestrebten Wert von mehr als zehn Prozent, sagte Finanzvorstand Walter Mertl.
Für das Gesamtjahr 2023 bestätigte die Konzernspitze ihre Ziele, die Zahl der weltweiten Pkw-Auslieferungen "solide" zu steigern. 2022 lieferte die BMW Group fast 2,4 Millionen Pkw aus. "Damit sind wir klar auf Kurs für unsere im August angehobenen Jahresziele", sagte BMW-Chef Zipse.
Wasserstoffantrieb wird weiter entwickelt
Die Autoproduktion ist das Kerngeschäft der BMW Group, dazu kommen der Motorrad-Bau sowie Finanzdienstleistungen, worunter unter anderem das Leasing-Geschäft zu verstehen ist. Insgesamt erwirtschaftete der Konzern im vergangenen Quartal 38,5 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent), die in einem Vorsteuerergebnis von 4,06 Milliarden Euro (minus 0,9 Prozent gegenüber Vorjahresquartal) und einen Überschuss von 2,93 Milliarden Euro (minus 7,7 Prozent) mündeten. Darin enthalten ist ein negatives Finanzergebnis in Höhe von 289 Millionen Euro, das im Wesentlichen durch die Fair-Value-Bewertung (Zeitwert-Anpassung) von Zinssicherungsgeschäften belastet war. Auch ungünstige Wechselkurse zwischen Euro einerseits und dem Dollar beziehungsweise dem chinesischen Renminbi drückten das Ergebnis.
Planmäßig fährt BMW die Elektromobilität hoch. Im dritten Quartal ist der Absatz von rein Batterie betriebenen Elektromodellen um fast 80 Prozent auf rund 93.000 Stück gestiegen. Hybrid-Modelle sind darin nicht enthalten. Im Gesamtjahr 2023 werde man wie geplant 15 Prozent der Pkw mit vollelektrischem Antrieb ausliefern, sagte Zipse. im kommenden Jahr soll dieser Anteil auf 20 und im Folgejahr auf 25 Prozent steigen, bis 2030 jeder zweite ausgelieferte Pkw des Konzerns batteriebetrieben sein soll.
Einen Termin für das Ende der Produktion von Pkw von Verbrennermotoren hat BMW bisher nicht genannt. Den Wasserstoffantrieb entwickeln die Münchener weiter. Auch in Zukunft werde es Märkte ohne eine flächendeckende Ladeinfrastruktur geben, in denen trotzdem emissionsfreie Fahrzeuge gefragt sind, begründete Zipse das Festhalten an dieser Antriebstechnik.