BMW – alles neu im Norden? Wo 2022 in der Stadt München gebaut wird

München - Seit 100 Jahren baut BMW im Norden Münchens Motoren - hinter hohen Zäunen. Diese könnten in Zukunft ein wenig kleiner ausfallen. Denn gerade arbeiten sechs Architekturbüros an einem neuen Konzept für das Werk. Schon im Februar soll der Sieger feststehen.
Hintergrund ist, dass BMW in Zukunft in München nur noch Elektroautos bauen will. Ab 2024 wird dafür auf dem Werksgelände eine neue Montage errichtet. Momentan arbeiten 7.000 Menschen in dem Werk. An dieser Anzahl soll sich auch in Zukunft nichts ändern, sagt BMW-Sprecher Hanns Huber. Doch das Werk selbst könnte ganz anders aussehen als heute. Das Ziel sei, es gegenüber der Nachbarschaft zu öffnen, so Huber.
Wie geht es mit dem Tunnel im Norden weiter?
Fredy Hummel-Haslauer (SPD) freut sich darauf. Er ist der Chef des Bezirksausschusses Milbertshofen, wo das BMW-Werk liegt. Hummel-Haslauer hofft, dass jeder das Werksgelände passieren kann, zum Beispiel um schneller von der U-Bahn am Olympiazentrum zur U-Bahn in Milbertshofen zu gelangen. Auch Kitas, Cafés und einen Park kann er sich vorstellen. Der Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher denkt an Stege, die in das Werk hineinragen und auf denen die Münchner die Produktion beobachten können. BMW-Sprecher Huber will erst das Ergebnis des Architekturwettbewerbs abwarten.
Und noch eine weitere Entscheidung, die schon im März fallen soll, wird den Münchner Norden prägen. Da will der Stadtrat nämlich diskutieren, ob ein Tunnel, der die Schleißheimer Straße mit der A99 verbindet, weitergeplant werden soll.
BMW hält an Tunnel-Planung fest
BMW hat diesen Tunnel in der Vergangenheit immer wieder gefordert. Grüne und SPD hatten sich eigentlich in ihrem Koalitionsvertrag von dem Projekt verabschiedet. Doch noch in diesem Frühjahr wird die Verwaltung voraussichtlich Varianten und Kostenschätzungen vorlegen. Die SPD kann sich vorstellen, die Planungen dann doch weiterzuverfolgen, sagt deren Verkehrsexperte Nikolaus Gradl.
Nicht in Frage komme ein Tunnel durch das Flora-Fauna-Habitat (FFH) an der Panzerwiese/Hartelholz. Gut vorstellbar sei hingegen ein Tunnel, der zwischen Frauenholz und Hasenbergl führt. Dieser wäre länger und teurer als die Varianten durch das FFH-Gebiet.
Die Grünen sind skeptisch, ob ein Auto-Tunnel, der viele Millionen kosten würde, in Zeiten der Verkehrswende sinnvoll und vor allem finanzierbar ist, sagt deren Fraktionsvorsitzender Florian Roth. Bei der Finanzlage der Stadt müsse es dafür schon sehr gute Argumente geben, meint er. Ob es da zwischen den Koalitionspartnern mal wieder kracht?
Fakt ist, dass sich nicht nur BMW den Tunnel wünscht. Auch der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl hat vergangenes Jahr gefordert, dass die Tunnelplanungen wieder aufgenommen werden.
Denn der Norden Münchens wächst: Unter anderem plant die Stadt die Siedlung Ludwigsfeld in dem Bezirk nachzuverdichten. Mitte 2022 soll der Stadtrat den Aufstellungsbeschluss fassen. Ziel ist, dass dort bis zu 2.000 neue Wohneinheiten entstehen.
Weitere Architektenwettbewerbe in München
Tucherpark: Den Tucherpark, die Büro-Siedlung am Englischen Garten, kennen die meisten bloß vom Namen her. Die Besitzer haben 2021 überraschend angekündigt, ihn zu sanieren. Auch Wohnungen und Läden, Restaurants, Kitas und Treffpunkte sind geplant. Flächen sollen entsiegelt werden. 2022 entwickelt das Planungsreferat dafür einen "Masterplan".
Karstadt: Die Zeit der großen Warenhäuser ist vorbei. Der Karstadt an der Schützenstraße in der Altstadt soll deshalb nicht nur für Handel genutzt werden, sondern auch für Büros- und Dienstleistungen. Gerade machen sich Architekten Gedanken, wie das gelingen kann. Februar soll der Wettbewerb entschieden sein.
Riem: Auch für ein 25 Hektar großes Gebiet in Riem sucht die Stadt gemeinsam mit einem Zusammenschluss von mehreren privaten Grundstückseigentümern Ideen. Ziel ist, dass hier nicht mehr als 2.500 Wohnungen entstehen. Gleichzeitig sollen eine Grundschule, Sportflächen und Kitas gebaut werden. Das Preisgericht tagt Ende 2022.