Blutiger Wiesn-Auftakt: 800 Verletzte - 60 Festnahmen
MÜNCHEN - Aua! 800 Verletzte, fast doppelt so viele Schnittwunden und ein erster Maßkrugwerfer. Die Wiesn ist blutig wie noch nie. Insgesamt wurden bereits am ersten Wiesn-Tag etwa 60 Menschen wegen Diebstahls oder Körperverletzung festgenommen
Die Wiesn-Samariter kamen gar nicht zum Verschnaufen. Nonstop landeten verletzte Oktoberfest-Gäste in der BRK-Sanitätsstation, nonstop waren die Chirurgen dabei, üble Platzwunden zu nähen. Die friedlichen Aspekte des größten Volksfests der Welt, die OB Christian Ude gleich nach dem Anzapfen beschworen hatte – sie gingen an den Rotkreuz-Helfern komplett vorbei. Ihr Eindruck nach dem ersten Wochenende: Die Wiesn ist brutal – und blutig.
Die Einsatzzahlen des Eröffnungssamstags belegen diese Einschätzung eindeutig. „Im Vergleich zum Vorjahr mussten deutlich mehr Patienten behandelt werden“, erklärt BRK-Sprecher Gisbert Frühauf. Natürlich waren das nicht nur lauter Gewaltopfer. „Wegen des schönen Wetters klagten viele Wiesn-Besucher insbesondere über Herz- und Kreislaufbeschwerden“, sagt der ärztliche Leiter der Rotkreuz-Sanitätsstation, Kurt Schneider.
Insgesamt wurden am ersten Samstag exakt 790 Patienten behandelt, im letzten Jahr waren’s noch 544. Von denen brauchten 342 statt der letztjährigen 289 ärztliche Versorgung, 51 von ihnen wurden zur Weiterbehandlung in Kliniken transportiert. Und 91 Mal (2008: 50 Mal) wurden in der Sanitätsstation Schnitt- und Platzwunden genäht.
Eine der Patientinnen für die Chirurgen des BRK war eine 18-jährige Münchnerin, die im Hackerzelt eine Schnittwunde davongetragen hatte. Der Auslöser: Ein australischer Wiesnbesucher mischte sich ungefragt in eine Streitigkeit zwischen zwei Gruppen ein, indem er plötzlich einen Maßkrug in die Menge schleuderte.
Dabei wurde die 18-Jährige am Unterarm verletzt, ein 17-jähriger Münchner am Kopf. Der Krug-Werfer wurde an Ort und Stelle von Ordnern geschnappt und zur Wiesnwache der Polizei gebracht, dann von Polizisten in die Haftanstalt. Am Sonntag wurde er dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Aus Sicht der Polizei war aber ein „ganz normaler Wiesnstart“ zu verzeichnen, so Sprecher Wolfgang Wenger zur AZ. Er registrierte „leicht erhöhte Einsatzzahlen“, die er allerdings auf das im Vergleich zum Vorjahr bessere Wetter zurückführte.
Insgesamt wurden bereits am ersten Wiesn-Tag etwa 60 Menschen wegen Diebstahls oder Körperverletzung festgenommen.
Rudolf Huber
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