Blutiger Streit um zu laute Musik in Maisacher Asylbewerberunterkunft
Versuchter Totschlag: 31-Jähriger will Musik hören – und geht auf Zimmernachbarn los.
München - Warum er mit dem Messer auf seinen Mitbewohner losging, mag Eric O. (31) vor Gericht nicht selber erklären. "Mein Mandant äußert sich nicht zur Sache", erklärt Strafverteidigerin Birgit Schwerdt stattdessen beim Prozessauftakt. Die Ankläger gehen von versuchtem Totschlag aus. Sie haben den Fall aus der Maisacher Asylbewerberunterkunft so rekonstruiert: Am späten Abend des 8. August des vergangenen Jahres war der betrunkene Mann (2,4 Promille) mit seinem Zimmernachbarn Abdul K. aneinandergeraten. Der Mitbewohner hatte sich beschwert, weil es nach 22 Uhr war und der Angeklagte trotzdem laut Musik hörte.
Er stachmit einem Essbesteck-Messer zu
Im Laufe des Streits soll Eric O. zunächst versucht haben, seinen Kontrahenten zu würgen. Als dies nicht funktionierte, weil das Opfer Hilfe bekam, habe er sich ein Essbesteck-Messer aus der Küche genommen. Er drohte Abdul K. umzubringen und stieß dann wuchtig mit dem Messer zu. Doch sein Opfer konnte ausweichen. Eric O. verletzte aus Frust zwei weitere Mitbewohner des Heims.
Immerhin: Seine persönliche Geschichte erzählt Eric O. bereitwillig. Im Jahre 2015 war er aus Nigeria geflohen. Sein Vater sei im Jahr zuvor gestorben. Wie sich herausstellte, soll dieser eine führende Position in einer mafiösen Geheimgesellschaft ausgefüllt haben. Weil er selber aber nicht in die Fußstapfen des Vaters treten wollte, sei er bedroht worden. Daraufhin sei er mit seiner Frau über Libyen und Italien nach Deutschland geflohen. Hier kam sein kleiner Sohn zur Welt, berichtet der Schweißer. Der Prozess wird fortgesetzt.
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