Bloß ned hudeln: Tempo 30 in der Münchner Altstadt

Autofahrer müssen langsamer werden und tiefer in die Tasche greifen, wenn sie abends in der Altstadt parken wollen. Die CSU schimpft und spricht vom „Drehen an der Gebührenschraube“
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Die Münchner Altstadt bekommt jetzt ganz neue Schilder – und wird zur Tempo 30-Zone.
Mike Schmalz / Ronald Zimmermann Die Münchner Altstadt bekommt jetzt ganz neue Schilder – und wird zur Tempo 30-Zone.

MÜNCHEN - Autofahrer müssen langsamer werden und tiefer in die Tasche greifen, wenn sie abends in der Altstadt parken wollen. Die CSU schimpft und spricht vom „Drehen an der Gebührenschraube“

Die Stadt zeigt Autofahrern in der Altstadt neue Grenzen auf. Und zwar gleich in zweifacher Hinsicht: Sie müssen künftig auch nach 19 Uhr eine Parkgebühr bezahlen. Außerdem soll in fast allen kleinen Straßen bald Tempo 30 gelten.

Das beschloss der Kreisverwaltungsausschuss gestern mehrheitlich. 2750 öffentliche Parkplätze gibt es an den Straßen der Altstadt. Und die sind auch abends heiß begehrt – denn bisher ist es kostenlos, seinen Wagen nach 19 Uhr dort abzustellen. Das macht die Stellplätze auch für Nachtschwärmer attraktiv, die zum Beispiel im Glockenbachviertel weggehen wollen. Dort und in allen anderen angrenzenden Parklizenzgebieten müssen Autofahrer nämlich bis 23 Uhr bezahlen.

Jetzt ist das Aus für die Park-Enklave besiegelt. Auch der Bezirksausschuss hatte sich für eine Angleichung stark gemacht – in der Hoffnung, dass damit die Parkplatzsuche für die Anwohner leichter wird.

Wie groß der Druck auf die Stellplätze ist, zeigt eine Untersuchung: Sie ergab für das Hackenviertel eine Auslastung von über 100 Prozent und für die Graggenau sogar 120 Prozent. Diese Werte kommen zustande, weil rechtswidrig geparkte Fahrzeuge mit berücksichtigt sind.

Wie so sieht die neue Regelung in der Altstadt aus: Werktags von 8 bis 19 Uhr bleibt alles beim Alten. Da beträgt die Parkgebühr unverändert 2,50 Euro pro Stunde. Die Höchstparkdauer liegt bei zwei Stunden. Das Novum: Von 19 bis 23 Uhr wird künftig ein Euro pro Stunde fällig – eine zeitliche Beschränkung gibt es am Abend allerdings nicht.

Die CSU wollte das nicht mittragen. „Da drängt sich der Eindruck auf, dass hier Einnahmen generiert werden sollen“, sagte Stadtrat Robert Brannekämper. Er sprach von einem „Drehen an der Gebührenschraube“. Der Gegenvorschlag der Christsozialen: Die Autofahrer sollten nur bis 20 Uhr zur Kasse gebeten werden. Doch damit hatten sie keinen Erfolg.

Damit nicht genug: Der Ausschuss beschloss, dass Autofahrer in der Altstadt ihre Geschwindigkeit drosseln müssen. In fast allen Straßen der so genannten „Blauen Zone“ soll künftig Tempo 30 gelten.

Einzige Ausnahmen: die breiteren Verkehrsadern Maximilianstraße und Oberanger. Auch im Tal gilt das Tempolimit vorerst noch nicht. Zumindest solange dort die Fahrbahn noch nicht verschmälert ist. Die Grünen hatten im Vorfeld den entsprechenden Antrag gestellt. Sie erhoffen sich, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung dazu führt, dass mehr Einbahnstraßen für den Radlverkehr geöffnet werden können. Das Tempolimit und die abendlichen Parkgebühren werden nun zum 1. Juni eingeführt. Julia Lenders

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