"Blood & Honour"-Prozess: Anführer des Neonazi-Netzwerks vor Verurteilung

Die Hauptangeklagten des verbotenen Netzwerks müssen mit Freiheitsstrafen auf Bewährung rechnen. Ein möglicher Deal könnte den Prozess erheblich beschleunigen.
von  AZ/dpa
Die Angeklagten mit ihren Anwälten im Gerichtssaal des Landgerichts München I. (Archivbild)
Die Angeklagten mit ihren Anwälten im Gerichtssaal des Landgerichts München I. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa

München - Im Münchner Prozess gegen mutmaßliche Funktionäre und Mitglieder des verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" haben Generalstaatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht am Donnerstag über einen Deal verhandelt. Der Prozess am Landgericht München I wurde für die nicht-öffentlichen Gespräche unterbrochen und sollte um 13 Uhr fortgesetzt werden.

Die Angeklagten sollen die im September 2000 vom Bundesinnenministerium verbotene Organisation "Blood & Honour" fortgeführt und rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet haben. Einige der Männer sollen etwa Musik-CDs mit verbotenem Rechtsrock und Merchandising-Artikel mit verbotenen rechtsradikalen Symbolen verkauft und an Rechtsrock-Konzerten teilgenommen haben.

Beschleunigt ein Deal den Prozess gegen Blood & Honour-Netzwerk?

Unter den zehn Angeklagten befinden sich laut Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft München der mutmaßliche "Divisionschef Deutschland" und drei "Sektionschefs" aus Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte den Prozessbeteiligten schriftlich mitgeteilt, welche Strafrahmen für die jeweiligen Angeklagten denkbar wären. Die Hauptangeklagten müssen nach Einschätzung von Oberstaatsanwalt Maximilian Laubmeier mit Freiheitsstrafen auf Bewährung rechnen. Sollte ein Deal zustande kommen, dürfte sich die Beweisaufnahme deutlich abkürzen und der Prozess früher zu Ende gehen als ursprünglich geplant.

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