Blitzer in München: Eine Woche Blitz-Marathon
München - Bayern kann doch noch was lernen. Weil der von Nordrhein-Westfalen initiierte 24-Stunden Blitzmarathon so gut eingeschlagen hat, setzt der Freistaat noch einen oben drauf: Eine ganze Woche lang blitzt es auf den bayerischen Straßen an allen Ecken und Enden. An 1500 Messstellen sind vom 10. bis 17. Oktober rund 2200 Kontrolleure im Einsatz – bei Tag und auch nachts. Dabei geht es nicht ums Abkassieren. Die Aktion solle die Autofahrer „sensibilisieren“, so Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch.
Das Besondere: Wer dem Herbstgewitter der Blitzer entgehen will, kann sich im Internet informieren. Alle Messstellen sind unter www.sichermobil.bayern.deaufgelistet – die AZ zeigt die Münchner Kontrollstellen in der Tabelle. Bayernweit. Denn dort passieren besonders viele schwere Raser-Unfälle. In München werden dagegen an den 43 Messstellen hauptsächlich Tempo-30-Zonen und das Limit von 50 km/h innerorts überprüft. Bundesweit wird am 10. und 11. Oktober kontrolliert, in Bayern eine Woche lang.
Blitzer-Alarm in München: Hier wird geblitzt
Dabei wird modernstes Gerät eingesetzt. Die neuen digitalen Blitzer liefern gestochen scharfe Fotos. Radarwarner, die sich einige Raser ins Auto einbauen, haben gegen die High-Tech-Blitzer keine Chance.
Weil die Zahl der Verkehrsunfälle 2013 wieder zunimmt „müssen wir unsere Anstrengungen unvermindert fortsetzten“, ist sich Herrmann sicher. Allein 2012 starben bei 364000 Crashs in Bayern 662 Menschen.
Hier sehen Sie alle Blitzer in Bayern in der Übersicht!
Und die Geschwindigkeitsverstöße werden immer krasser: „Wir haben im vergangenen Jahr statt Tempo 30 in einem Fall 74 Stundenkilometer festgestellt. Und außerorts bei einem Autofahrer statt erlaubten 80 ganze 153 Stundenkilometer gemessen, so Münchens Polizeivize Robert Kopp. Damit Autofahrer, die beim Blitzmarathon erwischt werden ihr Verhalten auch ändern, klären sie Beamte gleich vor Ort über die Gefahren des Rasens auf.
Der Blitzmararthon ist ein Erfolgsmodell
Den ersten Blitzmarathon gab es 2011 in NRW – die mittlerweile auf den Bund ausgedehnte Massenkontrolle ist in dem Bundesland bereits die fünfte. Die Ergebnisse verblüffen: 2012 sank in NRW die Zahl der Toten durch Raser-Unfälle um 30 Prozent, im ersten Halbjahr 2013 um weitere 20 Prozent.
Das Konzept gehe weg vom ewigen Versteckspiel der Kontrollen, so Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums zur AZ. „Wir wollen Geschwindigkeit zu einem Thema machen“ Deshalb werden in NRW täglich Messstellen in der Presse und im Internet veröffentlicht. Quasi als Highlight gibt es zweimal im Jahr den Blitzmarathon. Der wurde als Erfolgsmodell bereits exportiert: Nach Finnland, Polen, Portugal, Irland, die Niederlande und Australien.
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