Blitzen für die Umwelt

Dicke Luft in der Landshuter Allee - jetzt sollen Radarfallen und Tempolimits helfen, dass die EU-Grenzwerte eingehalten werden.
von  Julia Lenders
Viel Verkehr: Allein dieses Jahr wurde der Grenzwert an der Landshuter Allee 43 mal überschritten.
Viel Verkehr: Allein dieses Jahr wurde der Grenzwert an der Landshuter Allee 43 mal überschritten. © dpa

 

Dicke Luft in der Landshuter Allee - jetzt sollen Radarfallen und Tempolimits helfen, dass die EU-Grenzwerte eingehalten werden.

München - Die Landshuter Allee ist seit langem Münchens Problemstraße. Rund 140 000 Fahrzeuge sind auf diesem Teilstück des Mittleren Rings unterwegs.

Allein heuer wurde der Feinstaub-Grenzwert dort schon wieder 43Mal überschritten. Und auch beim Stickstoffdioxid sind die Messwerte zu hoch. Der EU gefällt das gar nicht. Im schlimmsten Fall droht ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland, wenn die Grenzwerte nicht eingehalten werden. Deshalb ist der Handlungsbedarf groß.

Jetzt wird eine Idee geprüft, die manchem Autofahrer gar nicht gefallen dürfte: Tempo 50 auf der Landshuter Allee und eine stationäre Blitzer-Anlage, die das Limit auch gleich überwacht! Bisher sind dort, wie fast überall am Mittleren Ring, 60Stundenkilometer erlaubt. Ob das was bringt, wenn die Autos ein bisserl langsamer fahren?

Bei der Regierung von Oberbayern heißt es: „Es gibt bereits fachliche Stellungnahmen, die sagen: Das ist ein denkbarer Weg, um Stickoxide zu reduzieren.“ Das Landesamt für Umwelt soll nun ein Gutachten anfertigen lassen. Darin wird geklärt, ob eine Geschwindigkeitsbeschränkung konkret in der Landshuter Allee den gewünschten Effekt hätte. Frühestens im August sollen die Ergebnisse vorliegen, heißt es. Die Zeit drängt: Allein in diesem Jahr ist der zulässige Stundenmittelwert beim Stickstoffdioxid schon 28 Mal getoppt worden – erlaubt sind aber bloß 18 Überschreitungen.

Deshalb strebt Bayern eine Fristverlängerung an, bis wann die Grenzwerte eingehalten werden müssen: Bei der EU-Kommission kann eine solche noch bis Ende 2014 beantragt werden. Auch ganz unabhängig vom Stickstoffdioxid darf eines festgehalten werden: Blitzer auf der Landshuter Allee hätten für den Freistaat freilich einen angenehmen Nebeneffekt: Sie spülen Geld in die Kasse.

Wie viel Geld, das lassen die Zahlen der Stadt erahnen. Die knipst Autofahrer am McGraw-Graben und konttrolliert in 30er-Zonen. 2,91 Millionen Euro kamen dadurch im vergangenen Jahr rein. Auch abzüglich aller Kosten für die Überwachung blieb nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats gut eine Million Euro übrig.

 

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