Blitzatlas: So zockt München die Autofahrer ab

Radarfallen in München dienen laut dem Blitzatlas 2012 vielfach wirtschaftlichen Interessen.
dapd |
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Radarfallen in München dienen laut dem Blitzatlas 2012 vielfach wirtschaftlichen Interessen. Schwacher Trost: in Berlin wird „sehr, sehr willkürlich“ geblitzt.

München, Berlin - Während mobile Geschwindigkeitskontrollen in München allerdings „nicht völlig sinnfrei“ seien, kassiere die Hauptstadt Berlin bei den Bürgern ab, teilte Mobil in Deutschland am Donnerstag in München mit. Sechs Wochen lang hatte der Automobilclub im April und Mai diesen Jahres über 2.470 Blitzmeldungen lokaler Radiostationen in beiden Städten ausgewertet. Die Anzahl mobiler Radarfallen wurde für München zum sechsten, für Berlin zum ersten Mal erhoben.

In München wird den Angaben zufolge in den unfallträchtigsten Straßen auch häufig geblitzt. „Da hat sich eine positive Entwicklung abgezeichnet in den letzten Jahren“, sagte der Vorsitzende von Mobil in Deutschland, Michael Haberland. Im Durchschnitt würden pro Tag an 19 Stellen Temposünder geblitzt, am häufigsten in der Wasserburger Landstraße. Hochgerechnet auf ein Jahr seien das 7.022 Radarfallen.

Viele davon befänden sich aber noch immer nicht an Unfallschwerpunkten wie der Landsberger Straße, sondern dienten nur dazu, Geld in die Kassen der Behörden zu spülen. Radarkontrollen zu wirtschaftlichen Zwecken seien eine „Sondersteuer“, rügte Haberland.

Willkürliches Blitzen in Berlin

Im Gegensatz zu München werde in Berlin „sehr, sehr willkürlich“ geblitzt. Die meisten Radarfallen befänden sich auf breiten Straßen, die relativ ungefährlich seien, aber zum Gas geben verlocken, sagte Haberland. Dadurch würden die Bürger abkassiert. Neun von zehn Straßen, auf denen die meisten Blitzer aufgestellt worden seien, gehörten nicht zu den unfallträchtigsten. Es gebe nur eine Überschneidung zwischen Top-Blitzstraßen und Top-Unfallstraßen, resümierte Haberland. Im Durchschnitt werde am Tag an 48 Stellen geblitzt, am häufigsten in der Straße des 17. Juni.

Insgesamt gebe es einen Trend hin zu stationären Radarkontrollen. „Das ist eine inflationäre Entwicklung, die hier stattfindet und in erster Linie nichts mit Verkehrssicherheit zu tun hat“, sagte Haberland. Dem Verkehrsteilnehmer würden Fallen gestellt. Das könne aber nicht Aufgabe der Behörden sein. Daher forderte Mobil in Deutschland, nur dort Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen, wo sie den Verkehr sicherer machen, etwa vor Schulen oder Krankenhäusern. Darüber hinaus müssten die Politik, allen voran Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), Rechtssicherheit schaffen und Radarkontrollen gesetzlich regeln. Wirtschaftliche Belange dürften dabei „absolut keine Rolle spielen“, bekräftigte Haberland.

 

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