Blaues Auto kracht in blauen Baum
München - Ganz schief steht er da, der „Blaue Baum“ von Künstler Friedrich Sebastian Feichter auf einem Kreisverkehr in Haar. Im August 2014 war ein damals 26-Jähriger mit einem Chevrolet in das Kunstwerk gekracht. 23.472,09 Euro kostete Haar die Instandsetzung. Am Donnerstag war der Fall vor Gericht.
Unfallfahrer Janis B. will vor dem Landgericht beweisen, dass er nicht mit Absicht in den „Blauen Baum“ gerast ist – und das auch noch mit dem Auto des Vaters seiner Ex-Freundin, die ihn kurz zuvor verlassen hatte. Vielmehr sei ihm schwarz vor Augen geworden. Deshalb habe er nicht bremsen können.
Vor dem Amtsgericht war B. bereits verurteilt worden. Jetzt, eineinhalb Jahre später startet der Berufunfsprozess. B. geht es vor allem darum, seinen Führerschein wiederzubekommen. Außerdem will er anerkannt haben, dass er, so sagt er zumindest, nicht mit Vorsatz in den "Blauen Baum" gerast ist. Das würde ihm auch zivilrechtlich eventuell eine Entlastung bringen: Neben den gut 23.000 Euro, die er Haar wegen des Kunstwerks schuldet, hat er auch noch eine Rechnung über 3171 Euro für den Feuerwehreinsatz offen, die der Crash verursacht hat. War die Raserei Absicht, zahlt die Versicherung nicht.
Eine Entscheidung ist Donnerstag aber noch nicht gefallen. Der Grund dafür ist ähnlich irrwitzig wie der Unfall selbst: Aus Versehen wurde der falsche Zeuge geladen. Angehört werden sollte nämlich die Ex-Freundin von Janis B. Geladen wurde jedoch ihr Vater. Der nützte dem Gericht in der Beweisaufnahme aber nichts.
Die Verhandlung wird Ende September fortgesetzt.
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