Bitte lächeln! - So Selfie ist München

Nicht immer große Kunst, aber oft kleine Geschenke: Warum Selfies nicht nur Ego-Quatsch sind – und wie sie gelingen.
Anja Perkuhn/az |
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Anja Perkuhn, Lokalredaktion: "Dem Berliner an sich kann man es ja außerhalb seiner Heimat nicht so leicht recht machen – auch wenn er nur zu Besuch ist. Der Viktualienmarkt ist da zum Glück immer ein sicherer Treffer: Man kann entspannt hinflanieren, gutes Essen einkaufen und sich extrem stressfrei in den kleinen Biergarten setzen, wo man nette Menschen trifft. Das sind alles keine Zauberdinge, aber für Hauptstädter tatsächlich Grund genug, Aaah und Oooh zu machen darüber, was München so alles kann. Und wenn grad kein Berlinbesuch da ist, genügt als Flaniergrund glücklicherweise auch ,Die Sonne scheint“ oder ,Ist noch Käse da?’“ (Im Bild: Anja mit Berlinbesuch Julie und noch hoffnungsfrohen Werder-Fans vorm Pokalhalbfinale)."
AZ 14 Anja Perkuhn, Lokalredaktion: "Dem Berliner an sich kann man es ja außerhalb seiner Heimat nicht so leicht recht machen – auch wenn er nur zu Besuch ist. Der Viktualienmarkt ist da zum Glück immer ein sicherer Treffer: Man kann entspannt hinflanieren, gutes Essen einkaufen und sich extrem stressfrei in den kleinen Biergarten setzen, wo man nette Menschen trifft. Das sind alles keine Zauberdinge, aber für Hauptstädter tatsächlich Grund genug, Aaah und Oooh zu machen darüber, was München so alles kann. Und wenn grad kein Berlinbesuch da ist, genügt als Flaniergrund glücklicherweise auch ,Die Sonne scheint“ oder ,Ist noch Käse da?’“ (Im Bild: Anja mit Berlinbesuch Julie und noch hoffnungsfrohen Werder-Fans vorm Pokalhalbfinale)."
Kimberly Hoppe, LEUTE-Kolumnistin: "Selfies haben eine eigene Magie, meist schaut man ziemlich deppert aus, aber das macht es ja gerade charmant. In meinem Alltag sind viele Selfie-verrückt. Promis wie Elyas M’Barek, die wissen, dass die Fans eh nur ihr Idol in XL sehen wollen. Aber auch viele Freundinnen von mir schicken gern Selfies – als Zwischendurch-Gruß wie eine schnellere und persönlichere Postkarte. Ich habe das Selfie auf der Dachterrasse vom Bayerischen Hof gemacht – da kann übrigens jede(r) hoch! Ich liebe die Frauenkirche, vor allem, wenn sie nachts angestrahlt wird. Das Selfie ist in der Dämmerung entstanden, weshalb ich es aufhellen musste. Aber: psst!"
AZ 14 Kimberly Hoppe, LEUTE-Kolumnistin: "Selfies haben eine eigene Magie, meist schaut man ziemlich deppert aus, aber das macht es ja gerade charmant. In meinem Alltag sind viele Selfie-verrückt. Promis wie Elyas M’Barek, die wissen, dass die Fans eh nur ihr Idol in XL sehen wollen. Aber auch viele Freundinnen von mir schicken gern Selfies – als Zwischendurch-Gruß wie eine schnellere und persönlichere Postkarte. Ich habe das Selfie auf der Dachterrasse vom Bayerischen Hof gemacht – da kann übrigens jede(r) hoch! Ich liebe die Frauenkirche, vor allem, wenn sie nachts angestrahlt wird. Das Selfie ist in der Dämmerung entstanden, weshalb ich es aufhellen musste. Aber: psst!"
Florian Zick, Rathaus-Reporter: "Weißes Haus, Roter Platz – an den Orten, wo die Macht zu Hause ist, muss man natürlich auch ein Selfie machen. In Bayern werden die großen Entscheidungen zwar eigentlich ein paar Ecken weiter in der Staatskanzlei gefällt, wegen des CSU-Absolutismus, Sie wissen schon. Fotogener aber ist natürlich das Maximilianeum. Der darin beheimatete Bayerische Landtag hat zwar nicht viel zu melden, aber das interessiert den geneigten Japaner wenig – und den selfie-süchtigen Chinesen natürlich noch weniger. Hauptsache, des Buidl is schee. Und das ist es allemal."
AZ 14 Florian Zick, Rathaus-Reporter: "Weißes Haus, Roter Platz – an den Orten, wo die Macht zu Hause ist, muss man natürlich auch ein Selfie machen. In Bayern werden die großen Entscheidungen zwar eigentlich ein paar Ecken weiter in der Staatskanzlei gefällt, wegen des CSU-Absolutismus, Sie wissen schon. Fotogener aber ist natürlich das Maximilianeum. Der darin beheimatete Bayerische Landtag hat zwar nicht viel zu melden, aber das interessiert den geneigten Japaner wenig – und den selfie-süchtigen Chinesen natürlich noch weniger. Hauptsache, des Buidl is schee. Und das ist es allemal."
John Schneider, Gerichtsreporter: "Das Selfie in den Frühlingsanlagen entstand am 1. Juni. Trotz des eher bedeckten Himmels: Für die Meteorologen markiert das Datum den Beginn des Sommers. Und in dieser Jahreszeit ist es zwischen Reichenbach- und Wittelsbacherbrücke am schönsten. Spazieren, radeln, picknicken, grillen, Ball spielen, zuschauen – und wenn’s zu heiß wird, die Füße in die Isar tauchen. Es gibt kaum etwas, was hier nicht geht – wegen dieser Vielfalt mein Lieblingsplatz in München."
AZ 14 John Schneider, Gerichtsreporter: "Das Selfie in den Frühlingsanlagen entstand am 1. Juni. Trotz des eher bedeckten Himmels: Für die Meteorologen markiert das Datum den Beginn des Sommers. Und in dieser Jahreszeit ist es zwischen Reichenbach- und Wittelsbacherbrücke am schönsten. Spazieren, radeln, picknicken, grillen, Ball spielen, zuschauen – und wenn’s zu heiß wird, die Füße in die Isar tauchen. Es gibt kaum etwas, was hier nicht geht – wegen dieser Vielfalt mein Lieblingsplatz in München."
Daniel von Loeper, AZ-Fotograf: "Mein Lieblingsplatz in München ist der Odeonsplatz, ich mag die Löwen an der Feldherrnhalle. In vielen Kulturen spricht man beim Löwen vom König der Tiere. Löwen erinnern mich an die Geschichte vom Daniel in der Löwengrube. Außerdem mag ich die Nähe zur Theatinerkirche und zum Hofgarten. Überhaupt ist der Platz sehr weitläufig und bietet mitten in München allen viel Raum. Als Fotograf finde ich es spannend, was für unterschiedliche Menschen man dort antreffen kann."
AZ 14 Daniel von Loeper, AZ-Fotograf: "Mein Lieblingsplatz in München ist der Odeonsplatz, ich mag die Löwen an der Feldherrnhalle. In vielen Kulturen spricht man beim Löwen vom König der Tiere. Löwen erinnern mich an die Geschichte vom Daniel in der Löwengrube. Außerdem mag ich die Nähe zur Theatinerkirche und zum Hofgarten. Überhaupt ist der Platz sehr weitläufig und bietet mitten in München allen viel Raum. Als Fotograf finde ich es spannend, was für unterschiedliche Menschen man dort antreffen kann."
Christian Pfaffinger, Lokalredaktion: "Dieser Brackl von einem Schneck schmunzelt einen auf dem Alten Messeplatz an. Dort, wo die großen Hallen im aufs Nutzbarste versachlichten Jugendstil so ein sympathisches Trumm gleich noch ein bissl lustiger wirken lassen. Im Rücken hat die Schnecke große Eschen und Linden des Bavariaparks und die Kastanien des Augustiner-Biergartens, wo es lauschig-schattige Plätze gibt und der Steckerlfisch leise über den Kohlen pfeift. Ausblick hat sie aufs Verkehrsmuseum und -zentrum, dort kann man sich Interessantes anschauen und Kinder vor dem Biergarteln gut ermüden. Und selbst für jemanden wie mich, der jetzt gar nicht so narrisch nach Selfies ist: Mit dem Schneckerl von der Schwanthalerhöh’ darf’s schon eins sein."
AZ 14 Christian Pfaffinger, Lokalredaktion: "Dieser Brackl von einem Schneck schmunzelt einen auf dem Alten Messeplatz an. Dort, wo die großen Hallen im aufs Nutzbarste versachlichten Jugendstil so ein sympathisches Trumm gleich noch ein bissl lustiger wirken lassen. Im Rücken hat die Schnecke große Eschen und Linden des Bavariaparks und die Kastanien des Augustiner-Biergartens, wo es lauschig-schattige Plätze gibt und der Steckerlfisch leise über den Kohlen pfeift. Ausblick hat sie aufs Verkehrsmuseum und -zentrum, dort kann man sich Interessantes anschauen und Kinder vor dem Biergarteln gut ermüden. Und selbst für jemanden wie mich, der jetzt gar nicht so narrisch nach Selfies ist: Mit dem Schneckerl von der Schwanthalerhöh’ darf’s schon eins sein."
Clemens Hagen, Lokalredaktion: "Ein Traum für Selfie-Fans sind die vielen Graffitis an der Backsteinmauer des Großmarkts. Dieses Foto zum Beispiel ist entstanden an der Ecke Tumblinger- und Ruppertstraße. Dort gibt es aber auch noch zahlreiche weitere Riesenbilder, die einen perfekten Hintergrund für ein Selbstporträt abgeben. Und das Beste ist: Alle paar Monate werden die Graffitis durch neue ersetzt, sprich: übermalt. So wird das Selfiemachen an diesem Ort niemals langweilig. Und mal ehrlich: Wie viele Ecken gibt es denn in München, die – zumindest etwas hauptstädtisch – an Berlin erinnern? Eben!"
AZ 14 Clemens Hagen, Lokalredaktion: "Ein Traum für Selfie-Fans sind die vielen Graffitis an der Backsteinmauer des Großmarkts. Dieses Foto zum Beispiel ist entstanden an der Ecke Tumblinger- und Ruppertstraße. Dort gibt es aber auch noch zahlreiche weitere Riesenbilder, die einen perfekten Hintergrund für ein Selbstporträt abgeben. Und das Beste ist: Alle paar Monate werden die Graffitis durch neue ersetzt, sprich: übermalt. So wird das Selfiemachen an diesem Ort niemals langweilig. Und mal ehrlich: Wie viele Ecken gibt es denn in München, die – zumindest etwas hauptstädtisch – an Berlin erinnern? Eben!"
Lisa Marie Albrecht, Volontärin: "Wasserplätschern vom Neptunbrunnen und bunte Blumen: Wenn ich tagsüber in der Stadt unterwegs bin, ist der Alte Botanische Garten zwischen Stachus und Hauptbahnhof mein kurzer Ausflug ins Grüne. Zurzeit kommt die Blütenpracht (fast) an den riesigen Garten meiner Oma heran. Natürlich ist er nicht so weitläufig wie sein viel größerer Bruder in Nymphenburg, dafür komme ich fast jeden Tag daran vorbei. Und zum Selfiemachen taugt er allemal. Die mache ich ganz gerne, wenn ich unterwegs oder im Urlaub bin, um sie meiner Familie zu schicken und ihnen zu zeigen, was ich gerade mache – und dass es mir gut geht."
AZ 14 Lisa Marie Albrecht, Volontärin: "Wasserplätschern vom Neptunbrunnen und bunte Blumen: Wenn ich tagsüber in der Stadt unterwegs bin, ist der Alte Botanische Garten zwischen Stachus und Hauptbahnhof mein kurzer Ausflug ins Grüne. Zurzeit kommt die Blütenpracht (fast) an den riesigen Garten meiner Oma heran. Natürlich ist er nicht so weitläufig wie sein viel größerer Bruder in Nymphenburg, dafür komme ich fast jeden Tag daran vorbei. Und zum Selfiemachen taugt er allemal. Die mache ich ganz gerne, wenn ich unterwegs oder im Urlaub bin, um sie meiner Familie zu schicken und ihnen zu zeigen, was ich gerade mache – und dass es mir gut geht."
Moritz Tostmann, Praktikant: "Ich, ich, ich fotografiere mich. So ein bisschen Selbstdarstellung gehört ja schon zum Selfie. Angebracht ist das aber durchaus, wenn man sagen möchte: An diesem Ort war ich und der ist ziemlich kurios. So wie die Münchner Freiheit: An den großen Schachfeldern liefern sich angetrunkene Rentner stundenlange Duelle, der 24-Stunden-Kiosk rettet so manchem Nikotinsüchtigen den Tag und zahlreiche Passanten versuchen, mit Kaffeebecher und Semmel die Tram zu erwischen.
Nein, es handelt sich um keinen Umschlagsplatz für Rauschmittel, sondern um einen Ort, an dem die Hektik Tagesordnung ist. Und die muss kompensiert werden. Donnerstags sorgt der Markt dafür, dass auch alle ,Gourmet-Süchtigen’ auf ihre Kosten kommen."
AZ 14 Moritz Tostmann, Praktikant: "Ich, ich, ich fotografiere mich. So ein bisschen Selbstdarstellung gehört ja schon zum Selfie. Angebracht ist das aber durchaus, wenn man sagen möchte: An diesem Ort war ich und der ist ziemlich kurios. So wie die Münchner Freiheit: An den großen Schachfeldern liefern sich angetrunkene Rentner stundenlange Duelle, der 24-Stunden-Kiosk rettet so manchem Nikotinsüchtigen den Tag und zahlreiche Passanten versuchen, mit Kaffeebecher und Semmel die Tram zu erwischen. Nein, es handelt sich um keinen Umschlagsplatz für Rauschmittel, sondern um einen Ort, an dem die Hektik Tagesordnung ist. Und die muss kompensiert werden. Donnerstags sorgt der Markt dafür, dass auch alle ,Gourmet-Süchtigen’ auf ihre Kosten kommen."
Irene Kleber, Rathaus-Reporterin: "München bei Nacht: lieb’ ich. Wenn die Isar flimmert. Kneipenfenster psychedelisch leuchten. Fassaden magisch strahlen – wie hier die Arkaden der Regierung von Oberbayern. Schaut dann aus wie Rom, Versailles, Alexandria. Ist aber daheim. Wie schön."
AZ 14 Irene Kleber, Rathaus-Reporterin: "München bei Nacht: lieb’ ich. Wenn die Isar flimmert. Kneipenfenster psychedelisch leuchten. Fassaden magisch strahlen – wie hier die Arkaden der Regierung von Oberbayern. Schaut dann aus wie Rom, Versailles, Alexandria. Ist aber daheim. Wie schön."
Linda Jessen, Stadtviertel-Reporterin: "Ich bin im Sommer gern am Stachusbrunnen. Der ist perfekt für eine spontane Erfrischung. Und beim Trocknen kann man wunderbar Leute beobachten. Ich spaziere dann am liebsten weiter ins Bahnhofsviertel. Da gibt es immer was zu sehen und die beste kulinarische Auswahl der Stadt. Selfies mache ich am liebsten mit Freunden zusammen – um einen besonderen Moment oder einen tollen Tag festzuhalten. Und irgendwie macht das Gefummel mit dem dauernd kippenden Handy ja auch Spaß."
AZ 14 Linda Jessen, Stadtviertel-Reporterin: "Ich bin im Sommer gern am Stachusbrunnen. Der ist perfekt für eine spontane Erfrischung. Und beim Trocknen kann man wunderbar Leute beobachten. Ich spaziere dann am liebsten weiter ins Bahnhofsviertel. Da gibt es immer was zu sehen und die beste kulinarische Auswahl der Stadt. Selfies mache ich am liebsten mit Freunden zusammen – um einen besonderen Moment oder einen tollen Tag festzuhalten. Und irgendwie macht das Gefummel mit dem dauernd kippenden Handy ja auch Spaß."
Sophie Anfang, Lokalredaktion: "Der Olympiapark bietet viele interessante Motive. Die Brücke am Rudolf-Harbig-Weg gefällt mir persönlich besonders gut. Man steht hier ein bisschen höher und hat deshalb einen Überblick. Außerdem bieten die Bäume eine schöne Umrahmung des Olympiaturms. Da kann man auch ganz ohne Selfie ein schönes Foto machen (vor allem in der Abendsonne) – was mir persönlich ehrlich gesagt normalerweise auch mehr liegt."
AZ 14 Sophie Anfang, Lokalredaktion: "Der Olympiapark bietet viele interessante Motive. Die Brücke am Rudolf-Harbig-Weg gefällt mir persönlich besonders gut. Man steht hier ein bisschen höher und hat deshalb einen Überblick. Außerdem bieten die Bäume eine schöne Umrahmung des Olympiaturms. Da kann man auch ganz ohne Selfie ein schönes Foto machen (vor allem in der Abendsonne) – was mir persönlich ehrlich gesagt normalerweise auch mehr liegt."
Thomas Müller, Vize-Chefredakteur: "Das bin ich nach einem Tauchgang beim Wrack im Starnberger See bei Berg. Saukalt war’s: 0 Grad über, 4 Grad unter Wasser – die daraus resultierende ganzseitige Gesichtslähmung schrie geradezu nach einem Selfie. Was mein Outfit anbelangt: Es ist ein englischer Militär-Trockentauchanzug. Sehr robust und oldschool-stylish das Teil, weshalb es bei Tauch-Kameraden am See stets für großes Hallo sorgt. Seit 25 Jahren tut die Gummi-Pelle schon ihren Dienst an mir unter Wasser – und will partout nicht das Zeitliche segnen. Made in England halt!"
AZ 14 Thomas Müller, Vize-Chefredakteur: "Das bin ich nach einem Tauchgang beim Wrack im Starnberger See bei Berg. Saukalt war’s: 0 Grad über, 4 Grad unter Wasser – die daraus resultierende ganzseitige Gesichtslähmung schrie geradezu nach einem Selfie. Was mein Outfit anbelangt: Es ist ein englischer Militär-Trockentauchanzug. Sehr robust und oldschool-stylish das Teil, weshalb es bei Tauch-Kameraden am See stets für großes Hallo sorgt. Seit 25 Jahren tut die Gummi-Pelle schon ihren Dienst an mir unter Wasser – und will partout nicht das Zeitliche segnen. Made in England halt!"
Michael Schilling, Chefredakteur: "Anders als meine Töchter bin ich nicht im Selfie-Training (unter uns: Sie sind titelreif in dieser Disziplin). Aber mit ein bisschen Übung und Selbstvertrauen macht es Spaß, sich darin auszuprobieren. Wie neulich auf der U-Bahn-Rolltreppe im Stachus, wo’s raufgeht Richtung Lenbachplatz. Laut MVG ist das, wie ich später herausfand, tatsächlich die längste Rolltreppe Münchens, auf 57 Metern Länge führt sie 21 Meter nach oben. Dieses Monstrum einmal ganz für sich allein zu haben, ist ein eher seltener Moment – und schon ein Foto wert, oder?"
AZ 14 Michael Schilling, Chefredakteur: "Anders als meine Töchter bin ich nicht im Selfie-Training (unter uns: Sie sind titelreif in dieser Disziplin). Aber mit ein bisschen Übung und Selbstvertrauen macht es Spaß, sich darin auszuprobieren. Wie neulich auf der U-Bahn-Rolltreppe im Stachus, wo’s raufgeht Richtung Lenbachplatz. Laut MVG ist das, wie ich später herausfand, tatsächlich die längste Rolltreppe Münchens, auf 57 Metern Länge führt sie 21 Meter nach oben. Dieses Monstrum einmal ganz für sich allein zu haben, ist ein eher seltener Moment – und schon ein Foto wert, oder?"

München - Wenn man’s richtig anstellt, kann ein Selfie so viel mehr sein als eine narzisstische Selbstdarstellung aus der Handyperspektive: intime Momentaufnahme, künstlerische Spielerei, liebevoller Gruß, gnadenlose Selbstbespiegelung.

Klar, es sieht schon gern mal possierlich bis peinlich aus, wenn ein Mensch plötzlich irgendwo stehenbleibt, das Smartphone oder die Digitalkamera halbhoch über sich in die Luft hält und einem Bauwerk, einer Landschaft oder einer Situation sich selbst als Stempel aufdrückt. "Ich vorm Schiefen Turm von Pisa", "Ich vor einer Palme", das waren schon in Zeiten der analogen Fotos selten die spannenden Motive.

Im Grunde hat auch Vincent van Gogh das Gleiche gemacht

Wie bei jeder technischen Errungenschaft für die Massen gibt es natürlich jede Menge Ausschussware und wenig schöne Auswüchse. Dass es inzwischen so viele Social-Media-Kanäle gibt, über die Menschen diese Bilder in die Welt spülen können, erweckt mitunter den Eindruck, dass da nichts von Bedeutung entsteht.

Beispielsweise das sogenannte "duckface" – das Entengesicht. Eine Gesichtsverknautschung, die sich vor allem bei jungen Frauen durchgesetzt hat als vermeintlicher Knuddeligkeits-Filter: Lippen vorstülpen und Schnute ziehen, bis der Mund wie ein breiter Schnabel aussieht.

Lesen Sie hier: Emoji-Flut auf allen Kanälen - Facebook, WhatsApp und Co. rüsten nach

Wer den eigenen Arm mit der Kamera in der Hand etwas geschickt einsetzt (und sein eigenes Gesicht nicht absichtlich deformiert), kann beim Selfie aber vieles schön machen, das im Bahnhofs-Passfotoautomaten nicht bessergeht: Sich von leicht schräg oben fotografieren zum Beispiel lässt die Augen größer wirken, die Kinnpartie schmaler und definierter und bei Bedarf auch den Shirt-Ausschnitt etwas tiefer.

(Wobei zum Beispiel nicht näher genannte Verwandte, deren Titel sich auf "Kater" reimt, nach wie vor nicht davon abzubringen sind, dass durch eine tiefgehaltene Kamera entstehende Doppelkinne nicht schlimm sind, wenn man dafür mehr Himmel aufs Foto bekommt. Es ist ein ständiges Tauschgeschäft zwischen dem Ego und der Welt da draußen.)

Manchmal muss man sich überwinden

Vor allem muss man für ein Selfie die eigene Scham überwinden – das ist auch den AZ-Autoren nicht immer leicht gefallen (siehe obenstehende Bilderstrecke), denn Selbstdarstellung taugt nicht jedem (schon gar nicht mit einem Selfie-Stick – diesen Teleskopstangen, die das Handy weiter weghalten für einen größeren Bildausschnitt).

Aber im Grunde hat ja auch Vincent van Gogh schon Selfies gemacht, indem er sich selbst malte – denn die Idee dahinter ist unabhängig von der Wahl des Werkzeugs, sich bildlich festzuhalten in einer Mischung aus Realität und dem Gefühl, das man von sich selbst hat.

Lesen Sie hier: Wer sind die größten Stars auf Snapchat?

Das erste bekannte Foto-Selbstporträt hat der amerikanische Fotograf Robert Cornelius im Jahr 1839 gemacht. Der Maler Edvard Munch hat sich regelmäßig vor seinen Bildern fotografiert. Und Popstar Justin Bieber hat für seinen Song "Beauty And A Beat" ein ganzes Musikvideo mit nur einer Armlänge Abstand aufgenommen.

Bei Letzterem hatte das Phänomen schon den Namen "Selfie": Das Wort als verniedlichte Form vom englischen "self portrait" (Selbstporträt) tauchte niedergeschrieben zum ersten Mal 2002 auf – natürlich in einem Internetforum, einem australischen. Das Oxford English Dictionary erklärte Selfie zum "Wort des Jahres 2013".

"Schau mal, Mama: Ich hab’s bis auf den Gipfel geschafft!"

Klar, man muss nicht so tun, als wäre alles, was da entsteht, große Kunst. Aber Selfies mit Herz und Hirn dahinter sind kleine Geschenke: das verschlafene "Bin gerade aufgewacht und habe sofort an dich gedacht"-Bild für die Liebe in der anderen Stadt. Der "Eis essen wäre mit dir viel schöner"-Waffelgruß für den besten Freund. Die "Schau mal, Mama: Ich hab’s bis auf den Gipfel geschafft!"-Trophäe. Das "Dieser Tag mit euch ist so schön"-Quetschfoto, auf dem der Winkel niemandem so wirklich schmeichelt. Einfach mal ausprobieren. Und sich selbst nicht zu ernst nehmen. Wie auch sonst im Leben halt.

Klicken Sie sich in der obenstehenden Bilderstrecke durch die Selfie-Schnappschüsse der AZ-Redaktion.


Und jetzt Sie!

Sie finden Selfies eitel und überflüssig? Schreiben Sie uns Ihre Meinung dazu, bitte, wir sind sehr gespannt. Was uns fast noch lieber wäre: Schicken Sie uns Ihre hübschesten München-Selfies. Beides bitte an diese Adresse: leserforum@az-muenchen.de

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