Bitte Fotos aus den Ekel-Küchen!
Der stellvertretende AZ-Lokalchef Timo Lokoschat über die neue Regelung, dass Hygienemängel von Restaurants und Supermärkten im Internet veröffentlicht werden sollen.
Ehrlich gesagt: Fast hätten wir diese Sensation ignoriert. Als es vor ein paar Tagen in der „Rathaus-Umschau“, dem Veröffentlichungsorgan des Stadtrats, hieß, dass Hygienemängel in Restaurants, Supermärkten, Bäckereien und Metzgern im Internet bekannt gemacht werden sollen, war unsere erste Reaktion: „Das kommt doch sowieso nicht!“ Zu abgestumpft war man durch die jahrelange Debatte über die Hygiene- und Lebensmittelampeln, denen am Ende von einer starken Lobby der Saft abgedreht wurde.
Umso überraschender ist es, dass jetzt tatsächlich etwas passiert in Sachen Verbraucherschutz und Transparenz im „Lebensmittelbereich“ – übrigens auf den Weg gebracht von der schwarz-gelben Bundesregierung.
Ab dem 1. September müssen die Kontrolleure bei Hygienemängeln also die Öffentlichkeit informieren. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht in einer Branche, in der teilweise höhere Geheimhaltungsstufen als beim CIA zu gelten scheinen.
Dass die Wirte jetzt auf die Barrikaden gehen, war absehbar. Dennoch sollte man ihre Kritik nicht vorschnell als Gegenpropaganda verbuchen. Die Regelung wirkt in der Tat noch nicht ganz ausgereift.
Die Formulierungen, mit denen informiert wird, sind zu pauschal und nichtssagend. Damit der Verbraucher weiß, was Sache ist, müssten die Missstände so detailliert wie möglich geschildert werden. Am besten sogar mit Fotos belegt. Auch wenn es einem dabei manchmal den Magen umdrehen wird.
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