Bischöfin wirft Westerwelle Demagogie vor
MÜNCHEN - Scharfe Kritik an FDP-Chef Westerwelle: Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler nannte sein Vorgehen „demagogisch“. Sie wünsche sich eine Debatte ohne Töne, "die die Würde des Menschen verletzen".
Aus der evangelischen Kirche Bayerns kommt heftige Kritik an den Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle über „Hartz IV“-Bezieher. Die Ständige Vertreterin des Landesbischofs, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, nannte das Vorgehen Westerwelles am Sonntag im Bayerischen Fernsehen „demagogisch“. Es sei der Eindruck erweckt worden, alle Arbeitslosengeld-II-Empfänger säßen „daheim in der Hängematte“ und ließen „sich's wohl sein“.
Breit-Keßler fügte hinzu: „Ich möchte weiterhin stolz sein auf mein Land, in dem die Starken für die Schwachen eintreten.“ Deshalb wünsche sie sich „nicht solche Töne, die die Würde der Menschen verletzen“. Die Regionalbischöfin von München und Oberbayern mahnte, man müsse „die Realitäten beim Namen nennen“. So seien Arbeitslosengeld-II-Empfänger vor allen Dingen alleinerziehende Mütter, Familien mit vielen Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund. Breit-Keßler fügte mit Blick auf die Äußerungen Westerwelles hinzu: „Und so geht man mit denen einfach nicht um.“