Bis zu 75 Meter tief: MVG startet die Bohrarbeiten für neue U-Bahn in München

München - Die Finanzierung ist noch gar nicht gesichert, trotzdem beginnt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nun mit ersten Bohrarbeiten für die neue Verbindungs-U-Bahn U9. Wie die MVG mitteilt, wird bis Frühjahr 2024 der Boden im südlichen Abschnitt der künftigen Entlastungsspange zwischen Hauptbahnhof und Implerstraße untersucht.
Dafür werden zwei Bohrgeräte eingesetzt und zwar zeitgleich an unterschiedlichen Orten. Sie bohren bis zu 75 Meter in die Tiefe. Die MVG verspricht, dass Anwohner rechtzeitig informiert werden und die Erschütterungen möglichst gering gehalten werden sollen. Die Bohrarbeiten sollen in der Regel zwischen 7 und 20 Uhr stattfinden. Pro Bohrpunkt setzt die MVG zwei Arbeitswochen an.
Neue U-Bahn U9: Bauarbeiten werden auf der Theresienwiese sichtbar sein
Auf der Theresienwiese werden die Münchner ebenfalls etwas von den Bohrungen mitbekommen. Denn dort wird die Verkehrsgesellschaft die Bohrkerne, die sie aus dem Boden geholt haben wird, in einem Zelt lagern und untersuchen. Wenn der südliche Streckenabschnitt untersucht ist, will die MVG mit dem nördlichen Streckenabschnitt fortfahren.
Die U9 wird eine Haltestelle an der Theresienwiese haben: Es wäre der zweite Oktoberfest-Bahnhof
Die U9 ist derzeit das spektakulärste U-Bahnprojekt in der Stadt, denn die Strecke würde innerstädtisch unter der Theresienwiese verlaufen, dort entsteht eine neue U-Bahnstation am Esperantoplatz. Somit gäbe es dann eine zweite Oktoberfest-U-Bahnstation. Die Stationen Poccistraße und Implerstraße sollen zusammengelegt und durch einen Neubau ersetzt werden. Die U9 soll dann weiter über den Hauptbahnhof geleitet werden, dort soll in dem neuen Empfangsgebäude, das die Deutsche Bahn plant, eine neue U-Bahnstation entstehen, von der man zur S-Bahn wechseln kann. Deshalb hängt die U9 sowohl mit der Hauptbahnhofbaustelle, als auch mit der zweiten S-Bahnstammstrecke planerisch zusammen.
Nach dem Hauptbahnhof wird die U9 in Richtung Norden weiterfahren und auch an den Pinakotheken und dem Elisabethplatz halten. Die Münchner Freiheit erhält ein weiteres Bahnhofsbauwerk mit direkter Anbindung an die Bestandsstation.
Die Bauarbeiten sollen in den 2030er Jahren starten: Ob die U-Bahn finanziert werden kann, ist noch nicht sicher
Außerdem will die MVG, dass nördlich des Hauptbahnhof bereits ein Abzweig auf die U2 eingeplant wird. Dort könnte dann eine Verbindungslinie U29 nach Feldmoching fahren.
Die MVG geht davon aus, dass die Bauarbeiten in den 30ern beginnen. In den 40er könnten erste Abschnitte schon fertiggebaut sein. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht geklärt. München kann die U-Bahn, die Milliarden kostet, nicht alleine finanzieren. Im vergangenen Jahr hatte der Kämmerer Christoph Frey (SPD) davor gewarnt, dass die Planungen die Stadt finanziell überfordern könnten. Ob der Bund Geld zuschießt, ist noch nicht geklärt.
Im Gespräch mit der AZ sagte MVG-Chef Ingo Wortmann im September aber, dass er den Bau trotzdem "für realistisch" halte. "Allerdings müssen wir uns wohl darauf einstellen, dass es lange dauern kann."