Bis zu 24 Euro pro Quadratmeter: So rasant sind die Mieten in München in einem Jahr gestiegen
München - Im Grunde ist es keine Überraschung mehr, dennoch ist es erstaunlich, welche neuen Höhen die neu verhandelten Mieten inzwischen erreichen. München ist bei dem Thema bayern- und deutschlandweit Vorreiter. Kein Wunder, bei steigender Bewohnerzahl (bis zu 20.000 Neu-Münchner jährlich) sowie stagnierender Zahl von Neubauten, in etwa 7000 bis maximal 10.000 Wohnungen jährlich.
Angebot deutlich geringer als Nachfrage also. Viele attraktive Wohnungen mit vielleicht bezahlbaren Mietpreisen landen oft gar nicht auf dem Markt. Sie finden über private Netzwerke sofort einen neuen Bewohner – was das Angebot zusätzlich verknappt. Also kennen die Mietpreise nur eine Richtung.
Mietenspirale in München: Beim Jahresvergleich geht die Miet-Verteuerung schon Richtung zehn Prozent
So sind im Halbjahresvergleich Münchner Mieten in einer Bandbreite von 1,8 bis 4,4 Prozent gestiegen. Am stärksten haben sich Apartments im Bestand verteuert, mit eben 4,4 Prozent (im Jahresvergleich sogar um 8,7 Prozent), gefolgt von Altbauwohnungen mit 4,1 Prozent Verteuerungsrate, Neubauwohnungen (plus 2,1 Prozent) sowie Reihenmittelhäusern im Bestand (1,8 Prozent). Letztere sind ohnehin schon auf einem hohen Preisniveau gewesen.
In Zahlen heißt das: Im Schnitt sind derzeit bei Bestands-Apartments 21,20 Euro je Quadratmeter fällig, bei Altbauten 22 Euro, bei Neubau 24 Euro, bei Reihenmittelhäusern im Bestand 2900 Euro Kaltmiete, bei Doppelhaushälften im Bestand 3340 Euro Kaltmiete – mit Ausschlägen nach oben und unten. Ist die Doppelhaushälfte neu, kostet sie in München im Schnitt 3950 Euro kalt.
Vor allem Familien sind auf der Suche nach passendem Wohnraum, nach größeren Apartments im Bestand. Das sind die gefragtesten Objekte. Ein praktisches Beispiel: Wenn die Neuvertragsmiete für eine Hundert-Quadratmeter-Wohnung vor einem halben Jahr bei 2000 Euro kalt lag, kostet sie jetzt im Schnitt 2088 Euro kalt (also plus 4,4 Prozent).
Die Nebenkosten belasten die Haushalte enorm
Auch bayernweit ist dieser Verteuerungs-Trend spürbar, hält sich aber im Vergleich zu München deutlich stärker im Rahmen. Beim Altbau wurden 1,7 Prozent fällig, bei Bestand 2,4 Prozent, bei Neubau 2,1 Prozent und bei Reihenmittelhäusern im Bestand 3 Prozent – die einzige Kategorie, die in Bayern etwas aus dem Rahmen fällt.
Für eine deutliche Verteuerung der Mieten sorgen aber nicht nur die Preise selbst. Auch die Nebenkosten spielen hier eine gewichtige Rolle. Im Zuge der Zinswende und dem russischen Überfall auf die Ukraine sind auch die Nebenkosten enorm gestiegen. Häufig ist hier auch von der "Zweiten Miete" die Rede.
Bayernweit ist seit 2020 eine Verteuerung der Miete um zehn Prozent zu beobachten. Aber auch die Kosten für Abwasser und Müllabfuhr sind deutlich gestiegen: 16,1 und 16,5 Prozent. Die Wasserversorgung wurde um 17,2 Prozent teurer und die Instandhaltungs- sowie Reparaturkosten um 32,1 Prozent. Strom, Gas und andere Brennstoffe kosten sogar fast 50 Prozent mehr als noch 2020 (49,1 Prozent).
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