Billig-Airline zieht sich zurück: Transavia bald nicht mehr am Flughafen München

Die Fluglinie Transavia verkündet wegen schlechter "Profitabilitätsaussichten" ihren Rückzug vom Flughafen im Erdinger Moos.
von  Anna Rauch
Vor einem Jahr startete der erste Transavia-Flug in München, Ende Oktober ist Schluss für die Airline.
Vor einem Jahr startete der erste Transavia-Flug in München, Ende Oktober ist Schluss für die Airline. © dpa

Die Fluglinie Transavia verkündet wegen schlechter "Profitabilitätsaussichten" ihren Rückzug vom Flughafen im Erdinger Moos.

München – Gerade einmal ein Jahr ist es her, da zog die Billigfluglinie Transavia werbewirksam an den Münchner Flughafen. Vier Maschinen stationierte die KLM Tochter damals im Erdinger Moos, um von dort aus beliebte Urlaubsziele in Europa, Nordafrika und Israel anzufliegen. Doch jetzt ist der Höhenflug auch schon wieder vorbei. Anfang dieser Woche verkündete die Fluggesellschaft sich vom Münchner Flughafen zurückziehen zu wollen.

Grund für den Rückzug aus der bayerischen Landeshauptstadt seien die "Profitabilitätsaussichten" des Unternehmens, wie Transavia in einer Mitteilung bekannt gab. Das Geschäftsmodell müsse permanent den Marktgegebenheiten angepasst werden, gab Mattijs ten Brink, Managing Director der Fluglinie an.

"Wir haben nun entschieden, unsere Strategie zu ändern und uns auf Wachstum innerhalb unseres Heimatmarktes in den Niederlanden zu konzentrieren", so ten Brink. Das heißt, München wird mit Inkrafttreten des neuen Winterflugplans Ende des Jahres nur noch mit Linienflügen aus Amsterdam und Eindhoven angeflogen.

Der Billigflug-Sektor ist hart umkämpft

Bis zum 31. Oktober gilt bei Transavia noch der Sommerflugplan mit den alten Routen von und nach München. Bis dahin bleibe für die Passagiere alles beim alten, so die Fluggesellschaft. Mit dem Personal vor Ort hofft das niederländische Unternehmen in der Zwischenzeit, sozialverträgliche Lösungen zu finden.

Ob auch die zunehmende Konkurrenz im Münchner Billigflugsektor Teil der Überlegungen hinter dem Rückzug war, ließ die Fluglinie offen. Fest steht aber: Der Markt ist umkämpft. Erst vor kurzem hatte Lufthansa-Tochter Eurowings angekündigt, schon im Sommer mit ebenfalls vier Flugzeugen in München an den Start gehen zu wollen.

Die Ansiedlung der Billigairline im Erdinger Moos war seinerzeit nicht unumstritten. Denn für den Aufbau der Basis gab es hohe Subventionen vom Flughafen. Dies sei jedoch eine weltweit gängige Praxis, ließ die Flughafen München Gmbh damals verlauten.

Mit Transavias Abschied vom Münchner Flughafen werden nun auch Forderungen nach Konsequenzen für die Pläne zur 3. Startbahn laut. "Mit dem Rückzug bricht das komplette prognostizierte Wachstum des Flughafens München zusammen. Das Strohfeuer, das Flughafen-Chef Kerkloh durch Subventionierung neuer Flugbewegungen entzündet hat, ist schon nach einem Jahr wieder erloschen", kommentierte beispielsweise Christian Magerl, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, die Ankündigung der Fluggesellschaft.

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