Billig-Airline Eurowings startet am Münchner Flughafen

München hat bei Billigflügen großen Nachholbedarf. Die Lufthansa-Tochter Eurowings startet ab März auch ab der bayerischen Landeshauptstadt München. Die Branche hat gelernt, worauf die Kunden heute am meisten achten.
von  AZ/dpa
Eurowings-Maschinen heben ab nächstem Jahr auch vom Münchner Flughafen ab.
Eurowings-Maschinen heben ab nächstem Jahr auch vom Münchner Flughafen ab. © dpa

München - Bei Billigflügen hinkt München anderen Flughäfen weit hinterher. Obwohl die Bevölkerung in der Region sehr reisefreudig sei, liege der Anteil der Niedrigpreis-Anbieter bei nur fünf Prozent, sagte Münchens Flughafenchef Michael Kerkloh am Mittwoch. In Amsterdam, das als internationales Drehkreuz vergleichbar sei, betrage er 18 Prozent, in Hamburg 20, in Düsseldorf 42 und in Köln-Bonn sogar 69 Prozent. Dass die Lufthansa-Tochter Eurowings jetzt nach München kommt, sei ein Geschenk für Bayern.

Die größte europäische Fluggesellschaft reagiert auf die stark wachsende Nachfrage nach Billigflügen und bietet von Ende März an 89 Eurowings-Flüge pro Woche ab München an. Eurowings werde vier Airbus-A320-Flugzeuge in München stationieren und 32 Städte anfliegen - meist "Sonnenziele" in Südeuropa, aber auch Amsterdam, London und Paris, sagte Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt.

Preise starten bei 29 Euro

Die Hälfte des europäischen Marktes werde von Billiganbietern bedient, sagte er: "Die Hälfte der Kunden entscheidet rein nach Preis". Kerkloh sagte, Charterflüge für Touristen seien stark zurückgegangen, die Nachfrage nach Billigflügen wachse enorm: "Das ist ein Markt, wo man gut Geld verdienen kann". Auch mit Eurowings werde München erst auf sieben Prozent Low-Cost-Anteil kommen. Trotzdem werde München schon nächstes Jahr die Grenze von 400 000 Flügen überschreiten. Die dritte Startbahn sei dringend notwendig.

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Für die Ansiedlung zahle der Flughafen Eurowings eine zeitlich begrenzte Marketing-Unterstützung wie jeder anderen Fluggesellschaft auch. Garnadt sagte, der Vorteil für Eurowings seien die optimierten Abläufe in München. Die Gebühren seien aber höher als an kleineren Flughäfen.

Eurowings rechnet 2017 mit 900 000 Passagieren von und nach München und danach mit "deutlich über einer Million". Die Billiglinie startet mit Werbepreisen ab 29 Euro. Wenn die Lufthansa dauerhaft mitspielen wolle, müsse sie in diesem Segment präsent sein, sagte Garnadt.

Der größte Umsatzbringer der Lufthansa sei die traditionelle Airline, aber Eurowings bringe das Wachstum. "Wir wollen die Nummer eins werden in den Heimatmärkten und eine europäische Plattform aufbauen", sagte Garnadt.

Nach Frankfurt am Main aber werde Eurowings 2017 "auf keinen Fall" kommen, "weil wir die Kapazität nicht haben". Eurowings hat heute 93 Flugzeuge, mietet aber jetzt von Air Berlin 33 zusätzliche Flugzeuge samt Besatzung und übernimmt zudem die Brussels Airline mit 51 Maschinen. In einem Jahr werde die Flotte von Eurowings mehr als 150 Flugzeuge groß sein, sagte Garnadt. Nächstes Jahr solle der Billiganbieter zumindest "operativ in die schwarzen Zahlen kommen".

Die Fluggesellschaft Air France-KLM macht der Lufthansa in München seit knapp einem Jahr mit ihrem Billigflieger Transavia Konkurrenz. Als erster Anbieter im Niedrigpreis-Segment hat Transavia in München vier Flugzeuge stationiert und bietet wöchentlich mehr als 100 Flüge zu 21 Zielen an. Außerdem fliegen Easyjet und andere Billiganbieter München an, haben aber keine Maschine dort stationiert.

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