Bilder von August Seidel: So war München in den 1880ern
München - Es sind Szenen, die im heutigen München nur mehr schwer vorstellbar sind: Pferde werden in einer engen Häusergasse, vor einem Heuwagen stehend, gestriegelt. Herren im stattlichen Zylinder sitzen in einer Gaststätte auf den Bänken.
Ein Wandersgesell in Pluderhosen zieht einen steinigen Pfad hinab. Dank des Münchner Malers August Seidel (1820 – 1904) sind diese Momentaufnahmen aus längst vergangenen Tagen erhalten. Als Schüler des Landschaftsmalers Carl Anton Joseph Rottmann schuf Seidel in seinen spätromantischen Aquarellen Lebensausschnitte der 1880er Jahre.
Die Protagonisten seiner Bilder sind historische Bauwerke, über deren Abriss oder Umbau heute die Geschichtsbücher und Online-Lexika berichten: die alte Dorfkirche am Giesinger Berg (abgerissen 1888) etwa. Die Stallungen an der Maxburg (im Zweiten Weltkrieg zerstört).
Umso schöner, bis heute bekannte und genutzte Bauwerke wieder zu entdecken: Die Salvatorkirche etwa und den prägnanten Turm der Pfarrkirche St. Margaret am Stemmerhof in Sendling. Zu sehen sind Werke Seidels aus dem alten München bis kommenden Donnerstag (26. Juni) bei Art & Auktionen in der Waltherstraße 23 (Nähe Goetheplatz).
Am 27. kommen die Aquarelle dort unter den Hammer. Die Einstiegsgebote liegen bei 500 Euro. Besichtigung von 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 15 Uhr.
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