Bilder: Rockavaria 2018 mit Iron Maiden in München
München – Königsplatz statt Olympiastadion, Propyläen statt Tartanbahn: Rockavaria wagt 2018 den Sprung in die Innenstadt und zwischen historische Gebäude. Das Konzept geht auf, denn umrahmt von Glyptothek und Antikensammlung und lässt es sich sehr gediegen rocken. Atmosphärisch hat sich die Verkleinerung des Festivals definitiv gelohnt. Ob die Rechnung auch in finanzieller Hinsicht aufgeht, muss sich erst noch zeigen.
Allerdings: Das Toiletten-Konzept sollte für zukünftige Veranstaltungen optimiert werden. Dass es nach dem zweiten Wellenbrecher keine Klos mehr gibt und man den Bereich zugleich aber auch nicht verlassen kann, ohne seine Plätze dauerhaft zu verlieren, sorgte für eine Menge ziemlich eklige Wildbieselei. Da musste man fast schon dankbar sein, als es am Spätnachmittag doch noch ein wenig tröpfelte und man sich hinterher einfach selbst einreden konnte, dass man ja wahrscheinlich nur in einer Pütze aus Regen stand. So kann man halt auch dem Regen etwas Positives abgewinnen.
(Zu) Großer Andrang bei DragonForce
Der Stimmung tat das zum Glück keinen Abbruch, ebenso wenig wie der überraschend große Andrang bei DragonForce. Die britischen Metaller waren offenbar das erste Fan-Highlight des Festivals und auf der kleineren Green Stage deutlich unter Wert verkauft. Wer es bis vor die Bühne schaffte wurde dafür mit melodischem Power-Metal entlohnt und war spätestens jetzt in absoluter Feier-Laune. Insgesamt zehn Bands rockten die beiden Bühnen zum Auftakt des zwei Tage dauernden Festivals, darunter Arch Enemy, Killswitch Engage und Tuxedoo. Letztere hatten es sich nicht nehmen lassen, ein Erinnerungsfoto samt Fans vor den Propyläen, "diesem atemberaubenden Anblick" - zu machen.
Das unumstrittene Highlight des ersten Tages waren aber natürlich die Altmeister von Iron Maiden. Zum krachenden Höhepunkt des ersten Festivaltages war der Platz komplett gefüllt. Kein Name war auf den zahlreichen Bandshirts - ungeschriebener Dresscode an diesem Tag - häufiger zu lesen. Manche Oberteile waren zwar inzwischen mehr grau denn schwarz, aber dafür erzählen sie halt auch von Konzerten, die Jahrzehnte zurückliegen, und von treuer Fanliebe.
Iron Maiden: Unumstrittene Highlight des Tages
Bei den Ikonen selbst war von Verschleißerscheinungen wenig zu spüren. In Sachen Energie standen sie ihren teils wesentlich jüngeren Vorgängern in nichts nach. Begleitet von einem lebensgroßen Spitfire-Kampfflugzeug aus der Weltkriegszeit betraten sie die Bühne und feuerten dann einen Superhit nach dem nächsten raus. Bruce Dickinson, der in wenigen Wochen 60 wird, scheint dabei vom Rentenalter weiter denn je entfernt zu sein. Singen, springen, schreien, schwertkämpfen – es war ein sprichwörtliches und tatsächliches Feuerwerk, das die Eiserne Jungfrau auf der King's Stage abbrannte.
Eine Zugabe später war dann aber Schluss – denn bei einem Innenstadt-Festival müssen um Punkt 23 Uhr die Boxen aus sein. Zum Abschluss düdelte aus selbigen noch vom Band der Monty-Python-Klassiker "Always Look On The Bright Side Of Life" und gab damit das inoffizielle Motto für Tag zwei vor: Die Headliner Tote Hosen müssen zwar nach Campinos Hörsturz passen, doch auch das restliche Line-Up sollte für einen gelungenen Abschluss sorgen. Limp Bizkit, Royal Republic, die Donots & Co. Werden's schon richten.
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