Bilder: Letztes Geleit für Jopie Heesters in München
München - Abschied vom Grandseigneur der Operette: Nach der nicht öffentlichen Trauerfeier für Johannes Heesters auf dem Münchner Nordfriedhof ist der Sarg mit dem Leichnam zu Grabe getragen worden. Dicht gedrängt standen am Freitag zahllose Fans und Schaulustige von der Aussegnungshalle bis zum Grab Spalier. Angehörige und Freunde bekundeten der Familie ihr Beileid. Heesters' Witwe Simone Rethel verabschiedete sich mit einer roten Rose von ihrem Mann.
Die ersten Trauergäste hatten sich schon früh eingefunden am Münchner Nordfriedhof. Nasskalt ist es vor der Aussegnungshalle, es weht ein eisiger Wind, ab und zu fallen Schneeflocken. Viele eingefleischte Fans von Johannes Heesters befinden sich unter den Trauernden - sie halten alte Aufnahmen und Autogramme inn ihren Händen.
Ein Mann, der seit 40-Jahren Heesters-Fan ist, sagt: "Ich verspüre zwar tiefe Trauer - aber auch tiefe Dankbarkeit. Nicht nur dass ein Mensch wie Jopie Heesters leben durfte. Sondern dass dieser Mensch so lange leben durfte".
Ein alter Weggefährte der Show-Legende ist inzwischen gekommen. Bob Franko hatte Simone Rethel und Jopie einst miteinander bekannt gemacht. "Ich war damals schon da, als Jopies Frau starb, jetzt bin ich für Simone da. Simone und Jopie waren immer so lieb zueinander", sagt Franco der AZ.
In der Aussegnungshalle wurde der weiße, geschlossene Sarg mit Heesters Leichnam aufgestellt. Weiße Rosenblätter, Kränze und Kerzen bedeckten den Boden. Auf einem Klavier wollten die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler, die mit Heesters aufgetreten waren, die Trauerfeier musikalisch begleiten. Mit dem Beginn der Trauerfeier um 11 Uhr begann es zu schneien: Ein Abschied in Weiß für Heesters.
Leiten sollte die Trauerfeier der frühere Starnberger Pfarrer Konrad Schreiegg, der unter anderem die Beerdigung für Petra Schürmann gestaltet hatte. Als Redner war unter anderem der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) eingeladen.
Die Öffentlichkeit wurde auf Wunsch der Familie von der Trauerfeier ausgeschlossen. Bei der anschließenden Beisetzung sollten aber auch die Fans von „Jopie“ Abschied nehmen können. Am Grab, das von einer runden Mauer umgeben ist, brannten zwölf weiße Kerzen.
Heesters 46 Jahre jüngere Frau Simone Rethel kam schwarz gekleidet mit einem weißen Schal zu der Trauerfeier. Auch viele Weggefährten und Schauspieler kamen nach München, um von Heesters Abschied zu nehmen, darunter der Schauspieler Thomas Fritsch und die Regisseurin Cordula Trantow. Schlagersänger Heino sandte mit seiner Frau Hannelore einen Kranz als letzten Gruß.
Hunderte Anhänger des Stars haben sich bereits in Kondolenzbücher eingetragen, die seit Donnerstag neben einem Foto Heesters am Friedhof ausliegen. „Danke Dir, Jopie, für Deine Filme, Deinen Charme. Jetzt darfst Du dort oben spielen“, steht darin geschrieben und „Eine Legende kehrt heim“.
Heesters stand fast bis zuletzt auf der Bühne und vor der Kamera und galt damit als ältester aktiver Schauspieler, Sänger und Entertainer der Welt. Selbst als er schon erblindet und schwerhörig war, spielte und sang er noch mit voller Stimme die „Liedchen“, wie er sie manchmal nannte. Noch in diesem Jahr stand Heesters als Petrus in einem Kurzfilm vor der Kamera, der Ende November Premiere hatte.
Heesters wurde am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort als Johan Marius Nicolaas Heesters geboren und begann seine Bühnenlaufbahn als 17-Jähriger in Amsterdam. Die eigentliche Karriere startete 1935 in Berlin, wo er rasch zum Frauenliebling und Charmeur aufstieg. „Heut geh' ich ins Maxim, da bin ich so intim“, gehörte zu den bekanntesten Liedern des Stars mit Frack, Zylinder und dem weißen Schal, der sein Markenzeichen war.
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