Bilanz zur Silvesternacht in München: Polizei mit über 600 Einsätzen
München - Feuerwerksverbot und Ausgangssperre: Corona sorgte 2020 für einen anderen Jahreswechsel als üblich. Die Münchner Polizei hat nach einer ersten Zwischenbilanz am frühen Morgen nun detaillierte Zahlen zur Silvesternacht veröffentlicht.
Demnach fuhren die Einsatzkräfte zwischen Donnerstagabend (19 Uhr) und Freitagmorgen (5 Uhr) zu über 600 Einsätzen. Dabei handelte es sich unter anderem um 130 Ruhestörungen, zwölf Körperverletzungsdelikte (Vorjahr: 33) und 43 Einsätze, die im Zusammenhang mit Pyrotechnik - also Böllern und anderen Feuerwerkskörpern - stehen (Vorjahr: 70).
In der Silvesternacht 2019 gab es lediglich 47 Ruhestörungen zu beanstanden. Der Anstieg ein Jahr später lässt sich allerdings ganz logisch erklären: "Das lag daran, dass die Leute sich an die Beschränkungen hielten und überwiegend Zuhause feierten und nicht irgendwo in der Stadt im Freien", erklärte Polizeisprecher Gordon Winkel am Freitag.
600 Silvester-Einsätze: Das entspricht zwar in etwa dem Niveau des Vorjahres, jedoch gab es zum Jahreswechsel 2019/20 auch noch keine Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz, wie Winkel sagte. Insgesamt zog die Münchner Polizei aber eine positive Bilanz: "Es gab sehr wenige Menschen, die außerhalb ihrer Grundstücke unterwegs waren, um zu knallen", sagte Winkel.
Dass es diesmal eine durchaus ruhige Silvesternacht war, zeigt auch ein weiterer Vergleich: Denn an einem normalen Werktag rückt die Polizei zu rund 1.000 Einsätzen aus.
Über 200 Verstöße gegen die Infektionsschutzregeln
In 225 Fällen wurden Verstöße gegen die aktuell geltenden Corona-Regeln angezeigt – dabei betraf es in 160 Fällen die nächtliche Ausgangssperre und in 60 Fällen die Kontaktbeschränkungen.
Der Polizei zufolge haben sich die meisten Münchner an die Ausgangssperre gehalten. Gegen Mitternacht war für 15 bis 20 Minuten das Abbrennen von Feuerwerk zu hören und zu sehen. "Dieses erfolgte aber fast ausschließlich von Balkonen bzw. Privatgrundstücken", teilte die Polizei mit.
Silvester-Hotspots in München "weitestgehend menschenleer"
Bekannte Silvester-Hotspots wie der Stachus, der Marienplatz, der Bereich rund um den Friedensengel oder die Isarbrücken blieben "weitestgehend menschenleer".
Die Polizei weist darauf hin, dass das Verbot zum Abbrennen von Pyrotechnik mit ausschließlicher Knallwirkung innerhalb des Mittleren Rings noch bis 24 Uhr gilt.
Die Bundespolizei teilte am Neujahrsmorgen mit, dass die Silvesternacht in ihrem Zuständigkeitsbereich "sehr ruhig" ausfiel.
Feuerwehr mit vergleichsweiser "stiller Nacht"
Ähnlich lief es auch bei der Münchner Feuerwehr, die laut eigener Aussage eine vergleichsweise "stille Nacht" erlebt hat. 17 Kleinbrände wie etwa brennende Papierkörbe oder Mülltonnen, ein brennender Christbaum und zwei Brände auf Balkonen – das ist die Silvester-Bilanz der Feuerwehr.
Auch die Zahl der Notfalleinsätze ist mit 285 in der Silvesternacht 2020 im Vergleich zu 432 Einsätzen vom Vorjahr deutlich gesunken. Insgesamt waren in der Silvesternacht 271 Einsatzkräfte der Münchner Berufsfeuerwehr im Dienst.

Die Berufsfeuerwehr hatte wegen der Corona-Beschränkungen zwar bereits im Vorfeld mit weniger Einsätzen gerechnet, "aber dass es für Silvester so ruhig ist, hätten wir nicht gedacht", fasste ein Sprecher noch in der Nacht zusammen.