Bierwerbung beim traditionellen Geldbeutelwaschen am Marienplatz: Zu viel des Hacker-Pschorr?

Die Bierwerbung beim Geldbeutelwaschen am Fischbrunnen stört die ÖDP. Was die Stadt zur Kritik sagt.
von  Jan Krattiger
OB Reiter, Kämmerer Frey, die Bürgermeister Dietl und Krause und CSUler Pretzl (von links) hoffen, dass der Aberglaube den Finanzen hilft.
OB Reiter, Kämmerer Frey, die Bürgermeister Dietl und Krause und CSUler Pretzl (von links) hoffen, dass der Aberglaube den Finanzen hilft. © Daniel von Loeper

München - Im Jahr 1999 kam die Brauerei Hacker-Pschorr offenbar auf die Idee, das traditionelle Geldbeutelwaschen zum Aschermittwoch am Fischbrunnen werbetechnisch noch etwas mehr auszuschlachten.

Zum ersten Mal war da, noch unter Alt OB Udes Ägide, auch am Brunnenrand das Pschorr-Logo hingeklebt (s. Bild). So besteht garantiert kein Zweifel mehr, wer das Freibier spendiert, das jeweils zu dem Anlass ausgeschenkt wird.

Zum ersten Mal mit "Hacker-Pschorr"-Brunnenrandwerbung: Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (r) wäscht am Mittwoch (17.02.1999) in Anwesenheit von Bürgermeisterin Gertraud Burkert (M) und Stadträtin Barbara Seuble-Schaefer (l) im Fischbrunnen am Münchner Marienplatz den Geldbeutel der Stadt. (Archiv)
Zum ersten Mal mit "Hacker-Pschorr"-Brunnenrandwerbung: Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (r) wäscht am Mittwoch (17.02.1999) in Anwesenheit von Bürgermeisterin Gertraud Burkert (M) und Stadträtin Barbara Seuble-Schaefer (l) im Fischbrunnen am Münchner Marienplatz den Geldbeutel der Stadt. (Archiv) © dpa/Volker Dornberger

Hacker-Pschorr: Werbung am Fischbrunnen zum Geldbeutelwaschen zulässig?

Ob diese prominente Werbung aber zulässig ist, wollte die ÖDP in einer Anfrage bereits 2023 und auch schon 2020 wissen. Zumal das Waschen auch immer mit Vertretern der Stadtspitze prominent besetzt ist und sehr offiziell daherkommt.

Noch ohne Werbung am Brunnenrand: Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD, l) wäscht am Mittwoch (25.2.1998) im Beisein von Bürgermeisterin Gertraud Burkert und Faschingsprinz Florian Drasch (r) im Fischbrunnen am Münchner Marienplatz den Geldbeutel der Stadt. (Archiv)
Noch ohne Werbung am Brunnenrand: Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD, l) wäscht am Mittwoch (25.2.1998) im Beisein von Bürgermeisterin Gertraud Burkert und Faschingsprinz Florian Drasch (r) im Fischbrunnen am Münchner Marienplatz den Geldbeutel der Stadt. (Archiv) © dpa/Ursula Düren

Bis vor vier Jahren gab es noch keine städtische Genehmigung für diese Werbung, wie das zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) schreibt. Eine Prüfung der Sache habe aber bereits letztes Jahr ergeben, dass die Werbemaßnahmen "nicht zu beanstanden" seien.

Weil sie nur kurz am Brunnenrand kleben, die Schrift klein sei und auch "rückstandslos" entfernt wurde. Auch dass die Schrift in den letzten Jahren größer geworden sein soll, konnte das KVR nicht feststellen. Die Werbung sei "noch untergeordnet und damit nicht zu beanstanden".

KVR: Geldbeutelwaschen ist keine "städtische Veranstaltung"

Interessant ist schließlich die Antwort auf die letzte Frage der ÖDP. Auch wenn es den Anschein macht, als würde die Stadt offiziell das Geldbeutelwaschen veranstalten, ist das nicht der Fall. Es handle sich nämlich "nicht um eine städtische Veranstaltung", so das KVR.

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