Bierschnauzer-Pils: Eine spezielle Verbindung zwischen Hund und Bier

München - Wussten Sie, dass ein Bayer das Pils erfunden hat? Im Jahr 1842 heuerte das neu errichtete und damals hochmoderne Pilsener Brauhaus den Braumeister Joseph Groll aus Vilshofen an. Der braute dann ein Bier nach bayerischer Art mit weichem Pilsener Wasser, einheimischer Gerste und Saazer Hopfen. Dabei mälzte er die Gerste so, dass im Gegensatz zum dunklen bayerischen erstmals ein goldgelbes, herbes Bier entstand.
Warum das Pils in Altbayern eher der Underdog unter den Bieren ist, sei dahingestellt. Aber in München soll sich das demnächst ändern. Andreas Wilhelm, Moritz Buhl und Benno Hennigfeld bringen mit Bierschnauzer jetzt ein Münchner Pils auf den Markt.
Ein Anwalt, ein Consultant und ein Pharmaspezialist gehen unter die Braumeister
Wilhelm (31) ist hauptberuflich Rechtsanwalt und Buhl (29) Consultant. Hennigfeld (28) arbeitet bei einem Pharmakonzern, ist aber gelernter Braumeister und hat in Weihenstephan Brauwesen studiert. Die drei kennen sich seit ihrer Jugend aus dem Zeltlager und haben schon immer davon geträumt, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Und da Hennigfeld in den letzten Jahren immer mehr in Sachen Bier experimentierte, boten sie selbst gebrautes Bier irgendwann auch Freunden für Hochzeiten und Ähnliches an. Die Resonanz war immer gut.
Ob an der Isar oder auf dem Balkon: Das Pils passt gut zu München Die lockdownbedingte Ruhepause im letzten Jahr wollten die Freunde schließlich für etwas Sinnvolles nutzen und haben an ihrer Idee für ein Münchner Pils gefeilt. Entstanden ist ein süffiges Bier "für den richtigen Moment", wie Wilhelm beschreibt, "das Bier für jede Gelegenheit: zum Anstoßen, für die Isar oder die Dachterrasse".
Das Konzept aus München, die Brauerei in Tacherting
Ihre Rezepte entwickeln die drei Männer momentan noch in einem Hinterhof im Münchener Süden, in einem kleinen 180-Liter-Sudwerk, das sie gerne als das "Braulabor" bezeichnen. Für das "große Brauen" haben die Bierschnauzer ihr Bayrisch Pils-Rezept vertrauensvoll an die Schwendl Brauerei in Tacherting gegeben. Dort wird das Bier entsprechend dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut.

Den Geschmack bezeichnen die drei Männer als leicht herb, aber trotzdem Pils-typisch. Die Zutaten: klares Brauwasser, würziger Hopfen, verschiedene Malzsorten - unter anderem Crystal Malt, das für die goldgelbe Farbe sorgt - und natürlich Hefe, die das Bier zum Prickeln bringt und für den Alkoholgehalt verantwortlich ist.
Was das Ganze mit einem Schnauzer zu tun hat, erklärt ein erneuter Blick in die Biergeschichte. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Bier noch mit der Kutsche geliefert. Viele Bierkutscherfahrer hatten als Gefährten einen Riesenschnauzer dabei. So konnten sie ihre Arbeit machen während die imposanten Hunde, genannt Bierschnauzer, das Bier bewachten.
Das Bier hat einst Mensch und Schnauzer verbunden
Auch Hennigfeld ist mit Schnauzern aufgewachsen. Seine Mutter hat immer noch welche. Einen davon, Isidor, hat die Schwester des Bierbrauers sogar auf dem Flaschenlogo verewigt. Eine rundum schlüssige und süffige Angelegenheit.
Noch ist das Bier mit dem Hund ein Geheimtipp und nicht so einfach zu bekommen. Aber die drei Freunde führen gerade Gespräche mit diversen Lokalen und Geschäften. Demnächst gibt es das Münchner Pils in mehreren Läden zu kaufen. Aktuell nur im Reichenbachkiosk an der Isar oder im Occam Deli in der Feilitzschstraße. Weitere Verkaufsstellen bald unter:
bierschnauzer.de