Bierpreis würfeln? Bierideen im Münchner Stadtrat behandelt

Drei satirische Anträge der Satirepartei Die Partei im Münchner Stadtrat beantwortet der Noch-Wiesnchef mit spitzer Feder.
von  Jan Krattiger
Gehört zu jeder Wiesn: Die Bierpreis-Debatte.
Gehört zu jeder Wiesn: Die Bierpreis-Debatte. © dpa/Karl-Josef Hildenbrand

München - Sie macht in der gemeinsamen Fraktionsarbeit mit der Linken durchaus auch ernsthafte Politik. Manchmal aber möchte es sich die Münchner  Stadträtin Marie Burneleit von der Satirepartei Die Partei dann doch nicht nehmen lassen, etwas Witz in die ansonsten so bierernsten Stadtratsdebatten zu bringen.

Bierpreis würfeln? Bierideen im Münchner Stadtrat behandelt

Auch wenn, wie es der Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) nun in seiner Antwort auf die drei Anträge formuliert, die Münchner Steuerzahler "für die dadurch ausgelösten Kosten gerade stehen". Aber es geht um das wichtigste Münchner Grundnahrungsmittel: das Bier. 

Im April hat Burneleit drei Sachen beantragt:

  • Der Wiesnchef soll jeweils vor dem Oktoberfest den Bierpreis würfeln und stellt so sicher, dass er nie über 12 Euro steigen kann. 
  • Ehrenamtliche Stadträte sollen neben ihrer bisherigen Vergütung zusätzlich ein Deputat für 40 Liter Bier pro Monat bekommen. Es soll ihnen freigestellt werden, von welcher Brauerei. 
  • Bierpreisbremse "al banco": Bier soll im Stehausschank deutlich vergünstigt ausgeschenkt werden können. Als Vorbild dient der italienische Espresso "al banco", den man rasch im Stehen konsumiert. 

Bierpreis-Anträge der Partei: Wiesnchef antwortet mit spitzer Feder

Trotz des strengen Hinweises auf die Kosten, die diese Anträge für die Steuerzahler bedeuten, hat nun aber Baumgärtner die drei Forderungen beantwortet. Allesamt allerdings abschlägig: 

Beim Maßpreis per Würfel fehlt laut Baumgärtner das dazugehörige Regelwerk, so könne "das Verfahren des Auswürfelns Begehrlichkeiten wecken", Preise bis zu 18 oder sogar 24 Euro wären möglich. Außerdem bleibe unklar, wie oft man würfeln dürfe,

Das Bier-Deputat für Stadträte scheint Baumgärtner indes viel zu konservativ berechnet: Es "darf vermutet werden, dass es sich bei einem gestandenen Stadtrat gar nicht erst lohnt, bei 40 Litern anzufangen", so der Wiesnchef und Wirtschaftsreferent. 

"Sturztrunk im Stehausschank": Wiesnchef sieht Bierpreisbremse "al banco" kritisch

Bei der Bierpreisbremse "al banco" weist der Wiesnchef darauf hin, dass ein ähnlicher Antrag bereits 2022 ablehnend beantwortet wurde. Er lässt sich aber dennoch den Hinweis nicht nehmen, "dass der Ausschank „Al Banco“ im italienischen Sinne wie beim Genuss von Espresso am Tresen zu Sturztrunk im Stehausschank führt," so Baumgärtner. Das Münchner Bier sei es aber allemal wert, "im Sitzen und in der königlich bayerischen Ruhe eines gemütlichen Zirbelstüberls genossen zu werden."

Trotz der auf beiden Seiten durchschlagenden Sympathie für die Münchner Bierkultur befürchtet Baumgärtner allerdings, dass die Vorschläge der Stadträtin "zu Unruhen bei den Steuerzahlern führen könnten". Eine zweite Bierrevolution "wäre sicher das Letzte, was unsere Stadt im Moment braucht", schreibt er. 

Die drei bierseligen Anträge der Satirepartei sind damit beantwortet und erledigt. Die nächste Wiesn-Bierpreisdebatte aber, die kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.

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