Bierkönigin-Wahl: „Geil! Ich bin im Finale“

Beim Casting zur Wahl der bayerischen Bierkönigin präsentieren sich 27 junge Frauen aus allen Teilen Bayerns.
von  Nina Job

Beim Casting zur Wahl der bayerischen Bierkönigin präsentieren sich 27 junge Frauen aus allen Teilen Bayerns . Sieben von ihnen schafften den Sprung in den Endausscheid

München - Blond überwiegt. Liegt’s vielleicht an der Farbe der beliebtesten Münchner Bierrsorte? 27 hübsche junge Frauen stehen am Mittwoch erwartungsvoll auf der Bühne im GOP-Varieté-Theater am Max II-Denkmal. Alle haben ihre schönsten Dirndl an. Theresa Bendel aus Waakirchen steht im Maßgeschneiderten da. Die 28-Jährige ist Bühnenauftritte gewohnt, sie ist Schauspielerin.

Ihre gleichaltrige Mitbewerberin Sophie Sieber, Tochter von Ex-Wiesn-Wirt Andreas Sieber, hat sich am Vortag extra ein neues Dirndl gekauft für den großen Auftritt. Nur eine Kandidatin trägt Jeans. Wirklich wohl scheint sie sich nicht zu fühlen. Gut möglich, dass sie damit schon raus ist aus dem Rennen. Die Kandidatinnen auf der Bühne lächeln in den schummrigen Zuschauerraum, wo die Fotografen linsen. All die hübschen Frauen träumen den selben Traum: Sie wollen bayerische Bierkönigin werden.

Welche sieben ins Finale dürfen, darüber enscheidet die Jury, nachdem sich die Kandidatinnen live präsentiert haben - wie bei DSDS, aber zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit und auch ohne Bohlen. Dafür mit Wiesn-Wirt Sepp Krätz, Modedesignerin Lola Paltinger und Michael Weiß vom Bayerischen Brauerbund. Außerdem Moderatorin Karin Schubert und Tourismus-Manager Florian Poetsch.

Spargel- und Hopfenköniginnen gibt es schon unzählige, den Titel der bayerischen Bierkönigin erst seit 2009. Seit nunmehr 465 Tagen trägt Franziska Sirtl den Titel. Die Wirtstochter aus Olching reiste als Bier-Repräsentantin bis nach Singapur und Chicago und zur Expo nach Shanghai. „Jetzt wird an meinem Stuhl gesägt“, lacht sie. Was muss ihre Nachfolgerin unbedingt mitbringen? „Selbstbewusstsein! Damit sie sich in der Männer-Domäne durchsetzen kann“, sagt die 28-Jährige.

Für Michael Weiß muss sie außerdem „charmant sein, auf Menschen zugehen und unser Bier perfekt repräsentieren können.“ Und selbstverständlich muss sie bairisch sprechen können. Englisch aber auch. Beim Casting müssen die Medien draußen bleiben. Aber wer es ins Finale geschafft hat, wird öffentlich verkündet. Als die sieben Finalistinnen aufgerufen werden - darunter die beiden waschechten Münchner Kindl Sandra Höpfl (23) und Sophie Sieber – ist es wie bei jeder Casting-Show. Der einen Finalistin entwischt ein unbairisch-internationales „Geil!“ vor Freude, andere brechen vor Enttäuschung in Tränen aus. Sandra juchzt: „Bayerisches Bier ist weltoffen, bodenständig und frisch, das verkörpere ich auch!“ Und Sophie sagt selbstbewusst: „Meine Eltern haben mir die bayerische Tradition schon in die Wiege gelegt.“ Da kann ja nichts mehr schief gehen.

Schade, dass nur eine Königin sein kann. Anschließend gibt’s – was sonst? – Bier im Foyer. Eine Kandidatin, die’s nicht ins Finale geschafft hat, nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Mini-Glas, dann ruft sie mit belegter Stimme ihren Chef an: „Sie müssen im kommenden Jahr nicht auf mich verzichten. Ich arbeite weiter wie gehabt.“ Traum geplatzt! Das Finale findet am 14. April im Künstlerhaus statt

Video: Die sieben Finalistinnen

 

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