Biergarten, Karussell und Wimmelbild-Kissen für 275 Euro: Ein Besuch in der Adele World in München

Für ihre Konzerte in München hat Adele ganz schönen Aufwand betrieben. Sie ließ nicht nur eigens eine Arena aufbauen, in der sie ihre Konzerte gibt, sondern einen ganzen Vergnügungspark, wo Fans ordentlich Geld lassen könnten.
von  Dominik Petzold
Die Adele Arena samt Bühne und Adele World.
Die Adele Arena samt Bühne und Adele World. © Frank Hoermann/Sven Simon/Imago

Die Idee der Veranstalter ist schlau: An Konzerttagen strömen Zehntausende Gäste ab 16 Uhr peu à peu in die "Adele World“, das so groß ist wie fast 60 Fußballfelder. So wird das ansonsten unvermeidliche Verkehrschaos an der Messe vermieden – und obendrein ordentlich Umsatz gemacht. Und was ist für die Gäste auf dem Areal geboten? Eine Mischung aus kleinem Volksfest, Miniatur-Themenpark, Merchandising-Tempel und Fressmeile.

Adele World: Oktoberfest-Flair in Riem

Dass Adele in der Stadt des Oktoberfestes residiert, wird auf dem Gelände naheliegend mit Biergarten samt Blasmusik betont, mit einem am Freitag gut ausgelasteten Riesenrad und einem Kettenkarussell. Letzteres soll Adele als Teenager geliebt haben, womit es wohl auch dem Komplex "Themenpark“ zugeordnet werden darf – wie auch der Auftritt der Spice-Girls-Coverband auf der mit mehreren Acts bespielten Bühne: Die Girl Group steht für die britischen Neunziger, die Kindheitsjahre von Adele.

Wer möchte, kann in der Adele World auch mit dem Karussell fahren.
Wer möchte, kann in der Adele World auch mit dem Karussell fahren. © Dominik Petzold

Insgesamt ist dieser Themenpark aber überschaubar: Es gibt ein riesiges leuchtendes "A“ und britische Telefonzellen, an denen viele Gäste Erinnerungsfotos machen. Einige Essensstände sind im britischen Pub-Look gehalten, ausgeschenkt werden angeblich Lieblingsgetränke der Sängerin, die auf der Bühne mehrmals von ihrem Spaß am Alkohol erzählt. Welche Lieblingsdrinks hier verkauft werden, lässt sich aber nicht herausfinden – trotzdem Cheers!

Merch in der Adele World: Hoodies für 100 Euro

Im Merchandising-Zelt sind ein Pelzmantel, ein Hosenanzug und acht Designer-Kleider ausgestellt, die Adele in Videos getragen hat, bei Preisverleihungen oder in der Show von Oprah Winfrey. Für diese Kleider interessieren sich am Freitag aber auffallend weniger Menschen als für die Klamotten, die sie selbst tragen können: In dem recht finsteren Zelt probieren sie Jacken für 200 Euro an, Hoodies für 100 Euro, T-Shirts für 40 Euro. Es gibt Jogginganzüge (100 Euro) und Baby-T-Shirts (30 Euro), Becher (45 Euro), Ketten (40 Euro), Trinkflaschen (40 Euro), Mützen (35 Euro), Bilder (20 Euro) und Schallplatten: Die ersten drei Alben kosten rund die Hälfte mehr als im Handel, 30 Euro, nur das Album "30“ liegt bei 40 Euro – mehr als doppelt so viel wie bei anderen Anbietern. Ein Kissen mit Wimmelbild kostet 275 Euro: Bestickt ist es mit Highlights aus Adeles Konzertleben wie dem Wembley Stadion. Die Messe München ist natürlich auch schon drauf. 

Wer dieses Wimmelbild-Kissen mit den Highlights aus Adeles Konzertleben haben möchte, muss 275 Euro berappen.
Wer dieses Wimmelbild-Kissen mit den Highlights aus Adeles Konzertleben haben möchte, muss 275 Euro berappen. © Dominik Petzold

Und vor allem gibt’s in der "Adele World“ natürlich Food Trucks mit Käsespätzle, Burger, Pinsa und vieles mehr, sodass die Frühangereisten nicht hungrig in die Arena gehen müssen. Billig ist es hier natürlich nicht, aber eine Ausnahme gibt es am Freitag doch: Veranstalter Marek Lieberberg und Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner kamen zur Eröffnung der "Adele-Wiesn“ (Baumgärtner) auf dem Pferdegespann eingefahren, letzterer zapfte mit zwei Schlägen an – und dann gab’s ein Fass Freibier.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.