Bierfass ins Deutsche Museum geschmuggelt: Die AZ sprach mit dem Scherzkeks

München - Zweieinhalb Jahre stand ein vermeintliches Exponat in der Bergwerk-Ausstellung im Deutschen Museum, das dort gar nicht hingehörte: Ein Bierfass, hineingeschmuggelt von zwei jungen Münchnern.
Wie berichtet, hat einer der beiden kürzlich ein öffentliches Geständnis abgelegt und damit den Schwindel auffliegen lassen. Das tat er zunächst anonym. Am Mittwoch, nachdem ihm Museumsleute versichert hatten, dass ihm keine Anzeige droht, hat er sich persönlich beim Museum gemeldet.

Die Verantwortlichen tragen den Streich mit Fassung und reagierten humorvoll. "Aber wir hoffen natürlich sehr, dass die Aktion jetzt nicht Nachahmer auf den Plan ruft", sagte Museumssprecher Gerrit Faust zur AZ.
Der vorläufige Höhepunkt der Geschichte: Am Samstag will der Schmuggler mit einem (vollen) Bierfass zum Museum kommen und dort mit Museumsmitarbeitern, darunter Bergwerk-Ausstellungsführer Karl Ravens, anstoßen. Das Museum wiederum hat angekündigt, das Schmuggel-Fass an diesem Tag in die Sammlung aufzunehmen. Was der Schmuggler dazu sagt – und wie es überhaupt zu der Aktion kam, erzählt er im Interview.
Der Fass-Scherzkeks im AZ-Interview
AZ: Erzählen Sie doch mal! War das von langer Hand geplant, das Fass ins Museum zu schmuggeln?
DANIEL: Wir hatten die Idee am Morgen, am Nachmittag haben wir sie durchgeführt.
Sie waren also nicht allein. Hatten Sie einen Freund oder Kumpel dabei?
Ja, einen Klassenkameraden.
Waren Sie betrunken?
Wir hatten ein Bier getrunken. Also es war jetzt nicht so, dass wir total betrunken gewesen wären.
Das Fass stand ja jetzt schon eine ganze Weile unentdeckt im Museum. Wissen Sie noch, an welchem Tag genau Sie es hingebracht haben?
Das war am 7. Januar 2020.

Sender am Bierfass angebracht – erfolglos
Stimmt es, dass Sie kürzlich sogar einen Sender angebracht haben?
Ja, wir wollten schauen, was passiert, wenn die Bergwerk-Ausstellung schließt. Wohin das Fass dann kommt. Aber der Sender hat kein Signal gegeben. Es hat nicht funktioniert.
Wie kamen Sie denn an das Fass? Wofür haben Sie es gebraucht?
Ich hab's als Anschauungsobjekt gebraucht für einen Vortrag über Fassbau in der Berufsschule. Es hat mal 20 Euro gekostet bei Ebay.
Was haben Sie denn gedacht, wie das Museum reagiert, wenn Sie die Geschichte mit dem Schmuggel jetzt publik machen?
Ich hatte keine Ahnung. Ich hab's einfach auf mich zukommen lassen. Ich bin gespannt auf Samstag! Das hätte nicht besser laufen können.

Sie haben angekündigt, dass Sie am Samstag mit einem 20-Liter-Fass Bier zum Eingang des Deutschen Museums kommen wollen. Kann man das als Entschuldigung deuten oder kleine Wiedergutmachung?
Ich denke, das ist einfach ein schönes Zeichen als Abschluss der Geschichte, ja, vielleicht auch eine kleine Wiedergutmachung.
Das Wiedergutmachungs-Fass ist schon besorgt
Und? Haben Sie das Bier schon besorgt?
Ja, gestern, im Supermarkt bei mir um die Ecke: ein 20-Liter-Augustiner-Fass in Holzoptik. Echtes Holz ist wohl nicht mehr üblich.
Und wie finden Sie das, dass das Museum Ihr echtes Holzfass nun behalten will?
Find ich gut. Ich wüsste gar nicht, wohin damit. Ich bin ganz glücklich damit.
Haben Sie eigentlich eine besondere Beziehung zum Bergwerk im Deutschen Museum? Kennen Sie die Ausstellung gut?
Ich bin das erste Mal mit wenigen Jahren dort gewesen. Seitdem ist nicht ein Jahr vergangen, in dem ich nicht dort war.