Bier ins Deutsche Museum gebracht: Schmuggelfass ist jetzt Kulturgut
München - Was dieses kleine Fass schon erlebt hat: Einst wurde es hergestellt aus Dauben, die gedämpft werden mussten, um sie zu biegen. Eisenreifen hielten das Holz zusammen, die Fugen wurden mit Baumharz ausgegossen. Nach derzeitigem Stand stammt das Bierfass aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts: ein Gebrauchsgegenstand seiner Zeit.
Bierfass blieb jahrelang in Bergwerk-Ausstellung im Deutschen Museum unentdeckt
Später wurde es umfunktioniert zum Beistelltisch mit einer Glasplatte darauf, dann wechselte es über Ebay den Besitzer und landete bei dem Münchner Schreiner-Azubi Daniel (19). Der hielt damit einen Vortrag über Fassbau in der Berufsschule und schmuggelte es mit einem Klassenkameraden ins Bergwerk ins Deutsche Museum. Zweieinhalb Jahre blieb es unentdeckt (AZ berichtete).
Schmuggelfass ist ab sofort Teil der Museumssammlung
Nun darf das gute alte Stück nur noch mit Handschuhen angefasst werden. Denn seit Samstag ist es Teil der Museumssammlung - die Geschichte um das Schmuggelfass hat ein heiteres Ende genommen.
Museumsverantwortliche haben Humor: Daniel bringt frisches Bier
Wie angekündigt, brachte Daniel am Samstag ein 20-Liter-Fass mit frischem Augustiner zum Museum. Im Hof erwarteten ihn schon Museumsmitarbeiter, Reporter, AZ-Leser und Jodler. Auf der Online-Plattform Jodel hatte Daniel seine Aktion diese Woche publik gemacht - zunächst anonym. Die Museumsverantwortlichen reagierten mit Humor.

Daniel unterschrieb eine Schenkungsurkunde und händigte auch einen roten Schein für die Museumsgarderobe vom 7. Januar 2020 aus. Dort hatte er das Fass abgegeben und dann später in einem unbeobachteten Moment heimlich geholt und ins Bergwerk getragen.
20 neue Dauerausstellungen im Deutschen Museum
Wenn am 8. Juli der erste Teil des generalsanierten Museums für die Münchner öffnet mit 20 neuen Dauerausstellungen, soll das Fass sogar kurz ausgestellt werden: "In der Brauereiinszenierung in der Ausstellung Landwirtschaft und Ernährung", kündigt Kurator Thomas Röber an. Dafür soll das Fass auch ein eigenes Schildchen bekommen.
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