„Bier, das ist auch was für Frauen“

München - Sie trug im Namen des Bayerischen Brauerbundes das Bier in die Welt: Franziska Sirtl (29) feiert am Samstag ihren Ausstand als erste Bierkönigin, in Olching, in der Gastwirtschaft ihrer Eltern. Offiziell übergibt sie am 14. April die Insignien ihrer Nachfolgerin.
AZ: Was trinken Sie?
FRANZISKA SIRTL: Kaffee. Bier am Morgen ist nicht so meins.
Sie haben jetzt eineinhalb Jahre Amtszeit hinter sich. Wie viele Krüge haben sie hochhalten müssen?
Jede Menge. Ein einziges Mal habe ich ein Weinglas gehalten – das war auf der Grünen Woche, zusammen mit der Weinkönigin.
Kann man als Bierkönigin nebenbei einen Beruf haben?
Als ich anfing, wusste ich ja nicht, was auf mich zukommt – ich war ja die Erste. Ich habe damals ein Fernstudium gemacht, Hotel- und Tourismusmanagement, dazu bin ich auch noch in Baufinanzierung tätig und arbeite daheim in der Wirtschaft mit. Das Studium habe ich auf Eis gelegt, sonst wäre es nicht gegangen. Aber sonst war ich zum Glück so flexibel, dass es ging.
Sie waren in Chicago, in Moskau, in Shanghai. Wo gibt's das beste Bier?
Also nach meiner Erfahrung trinken die Asiaten das bayerisches Bier lieber als ihr eigenes, da gab’s dann auch immer bayerisches Bier. Die Amerikaner dagegen haben sich sehr gut aufgestellt – sie brauen manche Biere, wie es in Bayern gemacht wird und sie haben interessante Kreationen: Biere, die im Whiskeyfass nachgereift sind. Biere, die stark nach Kaffee schmecken, Dessertbiere. Davon kann man allerdings nicht mittags einen halben Liter trinken, das haut einen um.
Haben sich Menschen auf der Welt auch über die bayerische Bierfrau gewundert?
Natürlich. Ich bin im Dirndl mit einer Band in Lederhosn in Singapur durch eine Einkaufspassage gelaufen – die haben gedacht, die grünen Männchen sind gelandet. Die Leute sind auf der Straße zusammengelaufen, waren aber alle sehr wohlwollend. Was würden Sie der neuen Bierkönigin empfehlen? Man sollte einfach selbstbewusst sein, die Bier- und Brauerwelt ist ja nach wie vor eine Männerdomäne. Das Biertrinken ja auch. Naja, in Bayern nicht so sehr. Als Bierkönigin wollte ich schon auch zeigen: Bier, das ist auch was für Frauen.
Wie viel trinken Sie denn?
Ich war auf vielen Terminen mit dem Auto und da muss gelten: Don’t drink and drive. Probiert habe ich aber immer. Und sonst trinke ich gern Weißbier, mag auch dunkle Biere, gerne auch Starkbier. Für die Figur ist Bier ja nicht zu empfehlen ... Das ist eher eine Legende. Wenn man zum Beispiel ein Glas Milch trinkt, hat man mehr Kalorien. Außerdem gibt's ja auch alkoholfreie und leichter Biere, die sind auch kalorienreduziert. Man sollte es halt in Maßen genießen, nicht in Massen. Ich sauf mir jetzt nicht jeden Abend einen an.
Und zu einem guten Essen?
Viele Restaurants und auch Brauereien haben ein bisschen verschlafen, dass es eine große Vielfalt an Bieren gibt, dass man zum Beispiel Dessertbiere oder Champagnerbiere trinken kann.
Was trinken Sie zum Fisch?
Ein leichtes Weißbier oder ein Pils, zum Dessert könnte man auch ein Starkbier trinken. In kleinen Gläsern wohlgemerkt. Könnten Sie blind ein Augustiner Hell von einem Spaten Hell unterscheiden? Ja, ich denke schon. Bayern hat allerdings so viele Biere, dass eine Amtszeit lange nicht ausgereicht hat, um alle zu probieren. Es soll Männer geben, die keine biertrinkenden Frauen mögen ...
Echt?
Das können nur sehr wenig selbstbewusste Männer sein, die ein Problem mit selbstbewussten Frauen haben. Schade für die Männer. Gibt’s einen Bierprinzen? Nein, also der liebste Bierprinz während meiner Amtszeit war für mich mein Vater.
Käme für Sie ein Mann in Frage, der Bier hasst?
Ich hatte noch nie einen Freund, der es überhaupt nicht mochte. In meinem Leben, mit dem Geschäft daheim –ich glaube, das wäre schwierig.