Bier-Bikes: Kommen sie jetzt doch wieder?

Das KVR verbietet die radelnden Biergärten. Die Betreiberfirma klagt dagegen – und plant schon Eier-Bikes. Verboten wurden die Bikes wegen mangelnder Verkehrssicherheit.
MÜNCHEN - Es ist ein seltsames Bild: 16 Bier trinkende Radler und ein absolut nüchterner Lenker auf einem Gefährt. In Köln oder Berlin sind solche radelnden Biergärten, auch „Bier-Bike” genannt, längst Kult. In München ist man skeptischer. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat die Bikes verboten. Die Pedalhelden – so heißt die Betreiberfirma – klagen dagegen vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht.
„In anderen deutschen Städten warten sie auf dieses Urteil”, sagt Dominic Staat, der Geschäftsführer der Pedalhelden. Das Münchner Unternehmen klagt gegen die Stadt, die im August 2011 den Betrieb der Bier-Bikes untersagt hat – wegen mangelnder Verkehrssicherheit. Das hat das KVR aus einem Gutachten des Tüv Süd herausgelesen.
Pedalheld Staat kontert, das sei behördliche Willkür: „Das KVR hört die Flöhe husten.” So habe man allen Ernstes die Frage aufgeworfen, was passiere, „wenn 16 suizidgefährdete Bier-Biker auf einem Bahnübergang nicht mehr weiterfahren”. Für Staat war das Gutachten des Tüv Süd vom Juli 2011 politisch motiviert: Die Stadt fürchte ein „Ballermann-Image”. Im Gutachten sei daher zum Beispiel der gute Bremswert unterschlagen worden, nur um die Bier-Bikes verbieten zu können: „Dabei haben wir Super-Autobremsen.”
Das Gericht hat das Verbot angesichts des Tüv-Gutachtens allerdings für rechtens erklärt. Doch die Richter haben den Pedalhelden ein Schlupfloch gelassen. Da die bislang vorliegenden Gutachten sowohl des Tüv Süd als auch des Tüv Rheinland Mängel haben, ist noch kein Urteil ergangen.
Stattdessen soll ein weiteres Gutachten die Verkehrssicherheit der Bier-Bikes noch einmal gezielt abklopfen. Die Bremswerte sind da nur eines von mehreren Themen, stellte das Gericht klar.
Parallel sollen die Pedalhelden wie auch deren Bierbike-Konkurrent „discover munich” mit der Stadt abklären, welche Routen für die feucht-fröhlichen Touren überhaupt in Frage kommen.
Und um von dem bierseligen Ballermann-Image loszukommen, planen die Pedalhelden Eier-Bikes zu Ostern, Ball-Bikes zur Fußball-EM oder Bäumchen-Bikes zur Adventszeit, berichtet Staat vor Gericht. Bereits im März sollen die Touren wieder starten. Doch das könnte eng werden.