Bezirketag fordert "Fixerstuben" in München
Würzburg - Der Bayerische Bezirketag macht sich für Drogenkonsumräume in München und Nürnberg stark.
Bayern solle die im Betäubungsmittelgesetz vorgesehene Möglichkeit nutzen, solche sogenannten "Fixerstuben" einzurichten, sagte Bezirketagspräsident Josef Mederer (CSU) am Montag in Würzburg. Der Freistaat habe im Verhältnis zur Einwohnerzahl die höchste Rate von Drogentoten bundesweit. In staatlich kontrollierten Konsumräumen gäbe es neben sauberen Spritzen auch geschultes Personal, welches eine Überdosis sofort erkennen und einen Notarzt alarmieren könne. Durch Vernetzung mit Substitutionsangeboten könnten Konsumräume den Suchtkranken zudem den "Einstieg zum Ausstieg" eröffnen, sagte Mederer.
Die Zahl der Drogentoten war in Bayern im vergangenen Jahr so hoch wie seit 15 Jahren nicht. Bereits im März hatte sich Mederer mit dem Wunsch nach Konsumräumen in einem Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gewandt. Die Staatsregierung und die CSU im Landtag lehnen Konsumräume jedoch weiterhin kategorisch ab. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte in einer Stellungnahme, es sei ein Widerspruch, Besitz und Erwerb von Rauschgift zu bestrafen, dessen Konsum aber zu erleichtern und zu schützen.
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Zuspruch für Mederers Initiative kam hingegen von Drogenhilfevereinen. Konsumräume seien ein "weiterer sinnvoller Baustein" einer staatlichen Drogenstrategie, sagte der Leiter der Nürnberger Drogenhilfe Mudra, Bertram Wehner. Dass die Einrichtung eines Konsumraums den Drogenkonsum fördere, sei ideologisch motiviertes, politisches Denken und widerspreche jeder Fachmeinung.
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