Kommentar

Bezahlbaren Münchner-Wohnraum bauen: Warum sind die Menschen dagegen?

Warum schafft es die Politik nicht, den Mietmarkt in München in den Griff zu kriegen? Da wird schnell auf die Politik geschimpft. Doch sehr viele in dieser Stadt wollen in Wahrheit möglichst wenig Veränderung, kommentiert AZ-Lokalchef Felix Müller.
Felix Müller
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Schön, aber für viele viel zu teuer: München.
Schön, aber für viele viel zu teuer: München. © IMAGO/SuperStock

München - "Handelt endlich!", rufen Theoretiker, Besserwisser, Gutgläubige der Politik zu, wann immer es um bezahlbaren Wohnraum geht. Und sie haben ja recht: Der entfesselte Wohnungsmarkt ist das Mega-Problem dieser Jahre. Wenn Auszubildende, Familien, Rentner sich keine (angemessene) Wohnung mehr leisten können, droht eine Stadt zu kippen. Wenn ganze Viertel zu Reichen-Ghettos werden, geht alles verloren, was Großstädte liebenswert macht.

Und doch ist das Thema nicht geeignet, den Stadtpolitikern vorschnell Blind- und Blödheit vorzuwerfen. Denn in Wahrheit sind ihnen beim Thema Wohnungsbau sehr oft die Hände gebunden. Und in Wahrheit ist jedes forsche Vorschnellen für viel bezahlbaren Wohnraum für Politiker mit großen Risiken verbunden – weil die Stimmung in der Stadt, fast immer wenn's konkret wird, gegen Zuzug ist.

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Theoretisch mehr Wohnraum, ja, das verstehen die Leute. Aber sind die Bahnen nicht eh schon zu voll, wird es in den Viertel nicht eh schon zu ungemütlich, ist die Suche nach Kita- und Altenheimplätzen nicht eh schon beschwerlich genug und soll ernsthaft auch noch das letzte Fleckerl bebaut werden? Nein, dass nun Wahljahr auf Wahljahr folgt, ist keine gute Nachricht für das Mega-Problem fehlender neuer bezahlbarer Wohnungen.

In Wahrheit bremst es entschlossene Pläne eher, als sie zu beschleunigen. Wer sein persönliches Wohnungsproblem gelöst hat, will meist nichts mehr von Neubau hören, das berichtet hinter vorgehaltener Hand auch jeder Politiker von seinen eigenen Straßenwahlkampf-Erfahrungen. Die Politik steht beim Wohnraum in München vor einer seltsamen Gratwanderung: möglichst konsequent zu handeln – und das so geräuschlos wie möglich.

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46 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • ClimateEmergency am 15.04.2024 15:51 Uhr / Bewertung:

    Lieber Wohnraum für Autos statt Wohnraum für Menschen ist die Devise der BMW Mitarbeiter

  • Himbeer-Toni am 15.04.2024 16:20 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von ClimateEmergency

    Nachdem die privaten KFZ-Zulassungszahlen jährlich steigen wird auch dafür Platz benötigt. Eben für die Menschen die in München wohnen und diese Autos brauchen, sonst würden die sie ja auch gar nicht erst kaufen.
    Der Staat verdient bravourös an der Autoindustrie, sonst könnte man nicht so viele Länder in der Welt unterstützen.

  • Geradeaus-Denker am 16.04.2024 00:45 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Himbeer-Toni

    Brauchen nicht unbedingt. Kleinere Autos fahren auch. Dazu noch das Motorrad, das Wohnmobil und den Bootsanhänger kostengünstig am Strassenrand geparkt.

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