Bettel-Mafia tötet Rentnerin († 83)

München - Cosmin T. (21) und Ioan S. (34) setzten sich nach München ab. Den beiden Mitgliedern der Bettel-Mafia wurde der Boden nach dem brutalen Mord an der 83-Jährigen in Salzburg zu heiß. In Gräfelfing suchten sie nach neuen Opfern. Doch die Polizei erwischte sie vorher.
Zwei abgerissene Gestalten schnorrten am Dienstag in Gräfelfing auf der Straße wahllos Leute an. Routiniert zogen Cosmin T. und Ioan S. ihre Show vom armen Bettler durch. Manchmal klingelten sie an Haustüren. Sie waren auf der Suche nach gutgläubigen Opfern, denen sie ein paar Euros abschwatzen konnten.
Nachmittags kurz nach 14 Uhr gingen bei der PI 46 die ersten Beschwerden ein. Drei Gräfelfinger Bürger berichteten von aufdringlichen Bettlern. Eine Streife rückte aus. Gegen 15 Uhr spürten die Beamten die Rumänen auf.
Sie notierten die Personalien. Dann schickten sie die Männer weiter. Laut Computer waren die Verdächtigen nur zur Beobachtung im Zusammenhang mit bandenmäßiger Bettelei zur Beobachtung ausgeschrieben.
Nach der Rückkehr in die PI erfuhren die Polizisten von einem Fernschreiben der Kollegen aus Salzburg. Cosmin T. und Ioan S. wurden im Zusammenhang mit dem Mord an der Arztwitwe Johanna T. (†83) aus Köstendorf gesucht.
Die Rumänen waren nach der Kontrolle verschwunden. Die Fahndung lief ins Leere. „Doch dann fiel einer Streife ein weiterer Bettler in Planegg auf“, berichtet Polizeisprecher Gottfried Schlicht.
Fahnder in Zivil hefteten sich an die Fersen des Verdächtigen. Sie verfolgten ihn über zwei Stunden vom S-Bahnhof in Lochham bis in die Münchner City. Um 17 Uhr traf sich der Mann am Rosenheimer Platz mit Cosmin T. und Ioan S. Die Bettler wurden festgenommen.
Cosmin T. und Ioan S. sitzen wegen Mordes, eines Raubüberfalls und mehrerer Einbrüche in U-Haft. Cosmin T. hat bereits gestanden. Seit Komplize leugnet. Sie sollen an die österreichische Justiz ausgeliefert werden. „Die Beweislage ist erdrückend“, sagt Albert Struber, Leiter des Landeskriminalamts Salzburg. Nach einem dritten Verdächtigen (31) wird gefahndet.
Cosmin T. und Ioan S. sind nach Angaben der Salzburger Ermittlungsbehörden am 4.Dezember in das Haus von Johanna T. in Köstendorf, einem Vorort von Salzburg, eingedrungen. Die 83-Jährige lebte seit dem Tod ihres Mannes, dem Gemeindearzt, alleine. Nachmittags gegen 15 Uhr schlugen die Täter ein Fenster ein.
Sie fesselten die wehrlose alte Frau mit ihren eigenen Kleidungsstücken an eine Stuhl. Damit sie nicht um Hilfe schreien konnte, stopften sie ihr einen Knebel in den Mund. Die Täter durchwühlten anschließend das Haus, nahmen teuren Schmuck mit und verschwanden.
Johanna T. wurde wenig später von ihrer Ärztin gefunden. Sie hatte nach der 83-Jährigen sehen wollen und fand sie leblos an einen Stuhl gefesselt. Die Seniorin war erstickt.
Fingerabdrücke und DNA, die am Tatort sichergestellt wurden, beweisen, dass die Männer noch weitere Straftaten auf dem Kerbholz haben. Demnach überfielen sie Anfang September in Straßwalchen im Salzburger Land einen Landwirt. Sie rammten dabei dem 80-Jährigen ein Messer in den Oberschenkel.
Im Oktober versuchten die Täter in zwei Häuser in St. Johann einzubrechen. Auch in Vorarlberg und Bayern waren sie aktiv.