Betrunkene, Verwirrte, Aggressive: Stress-Sonntag für Bundespolizei

Betrunken, orientierungslos, verwirrt: Mehrere Menschen müssen am Pfingstsonntag in Schutzgewahrsam genommen werden. Ein junger Mann bringt gar einen ICE zur Vollbremsung
von  az

Betrunken, orientierungslos, verwirrt: Mehrere Menschen müssen am Pfingstsonntag in Schutzgewahrsam genommen werden. Ein junger Mann bringt gar einen ICE zur Vollbremsung, weil er das Gleis überquert.

München - Nachdem die Bundespolizei in München am Pfingstsamstag bereits vier Körperverletzungsdelikte aufnehmen musste, bescherte der Pfingstsonntag (19. Mai) den Beamten laut eigener Aussage die bislang wohl stressigsten 24 Stunden dieses Jahres. Ein Auszug aus der Einsatzliste:

Begonnen hatte die Einsatzlage gegen 03:10 Uhr an der Haltestelle Gröbenzell mit einer Körperverletzung und Bedrohung. Ein 30-jähriger Fürstenfeldbrucker wurde von einer 25-jährigen Gröbenzellerin aus bislang unbekannten Gründen bespuckt und bedroht. Mitarbeiter der DB-Sicherheit gingen dazwischen und riefen die Bundespolizei.

Gegen 05:05 stürzte ein 20-Jähriger aus Aresing am Ausgang Arnulfstraße des Münchner Hauptbahnhofes - ohne Fremdverschulden - auf der Rolltreppe. Dabei zog er sich eine stark blutende Platzwunde an der Stirn zu. Seine Begleiter brachten ihn daher auf die Wache der Bundespolizei. Zur Versorgung musste er in die Klinik.

Gegen 05:30 Uhr fanden zwei Passanten (29 Jahre aus Garching und 26 Jahre aus Eußenheim) an der Friedensstraße in der Nähe der Kultfabrik einen 32-jährigen Allershausener blutend am Boden. Sie informierten eine nahe Bundespolizeistreife. Der Verletzte war ansprechbar, machte jedoch keine Angaben, wie er sich die Verletzung zugezogen hatte, kam ebenfalls in die Klinik.

Gegen 08:40 Uhr überquerte ein 21-Jähriger aus München zwischen dem Bahnhof Pasing und Haltepunkt Laim - auf freier Strecke bei Bahnkilometer 4,7- das Gleis in Richtung Laim. Der ICE 2266 musste eine Schnellbremsung einleiten. Der 21-Jährige wurde am Haltepunkt Laim gestellt. Für den Gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr wird er sich strafrechtlich und für die Gleissperrung von einer knappen halben Stunde zivilrechtlich verantworten müssen.

Gegen 11:55 Uhr wurde ein 22-Jähriger aus Moosburg an der Isar gemeldet. Der war zunächst mit der S1 in die Abstellung nach Steinhausen gefahren. Als die S-Bahn zur Bereitstellung zum Ostbahnhof gefahren war, schlief der mit 2,4 Promille Atemalkohol Angetroffene immer noch. Aufgrund seiner starken Alkoholisierung wurde er zunächst in Schutzgewahrsam genommen. Später wurde er nach ärztlicher Kontrolle der Gewahrsamsfähigkeit ins Krankenhaus eingeliefert. Zuvor hatte er sich der Mitnahme widersetzt und beleidigte die Beamten. Folgen: Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch, Widerstand und Beleidigung.

Gegen 13:25 Uhr bekamen es die Bundespolizisten mit einem 16-Jährigen aus Aalen zu tun. Er war mit weiteren Fans zur Zweitligabegegnung 1860 – Aalen angereist. Während der Fahrt nach München hatte er mitfahrende Bundespolizisten mehrfach mit dem Ausdruck „ACAB“ beleidigt, den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt und nach Ankunft des Zuges in München Widerstand durch Treten und Sperren geleistet. Die am Einsatz beteiligten Beamten blieben unverletzt. Folge: Strafanzeigen wegen Beleidigung und Widerstand.

Gegen 17:25 Uhr spuckte eine 28-jährige Münchnerin mehrmals von der Brüstung Ausgang Arnulfstraße am Hauptbahnhof München in Richtung Rolltreppe; sie traf keine Reisenden. Auf Ansprache war sie desorientiert und nicht kommunikativ und musste ebenfalls in Gewahrsam genommen und ärztlich kontrolliert werden.

Gegen 18:45 Uhr wurde eine bewusstlose Person in der Toilette eines Schnellrestaurantes am Ausgang Bayerstraße des Münchner Hauptbahnhofes gemeldet. Die 28-jährige Olchingerin war nicht ansprechbar und reagierte nicht auf Schmerzreize. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Kurz nach 22:00 Uhr versuchte ein 45-jähriger Iraker am Hauptbahnhof, mit der Faust nach einem 50-jährigen DBS-Mitarbeiter zu schlagen. Zuvor war er von der Fahrt ausgeschlossen worden. Der DBS-Mitarbeiter konnte ausweichen. Folge: Strafanzeige wegen Körperverletzung.

Gegen 22:35 Uhr wurde ein 51-jähriger Attenkofener in einer hilflosen Lage am S-Bahnsteig des Münchner Hauptbahnhofs festgestellt. Nach Mitnahme zur Wache der Bundespolizei und ärztlicher Kontrolle wurde auch er ins Krankenhaus eingeliefert.

Um 23:30 Uhr fanden DBS-Mitarbeiter einen 29-jährigen Wohnsitzlosen mit 3,81 Promille Atemalkohol am Boden der S-Bahn-Haltstelle Marienplatz. Der Mann wirkte orientierungslos und musste von der Bundespolizei in Schutzgewahrsam genommen werden.

Um 23:40 Uhr wurde eine 48-jährige Kenianerin am Münchner Ostbahnhof in einem Zustand angetroffen, der laut Bundespolizei die freie Willensbildung ausschloss. Sie war nicht in der Lage, ihren Weg selbstständig fortzusetzen, weswegen ein Schutzgewahrsam verfügt wurde.

Gegen 00:40 Uhr schlugen sich ein 32-jähriger Gilchinger und ein 23-jähriger Münchner. Zuvor war es zwischen beiden am Bahnhof in Pasing wegen der Benutzung der Rolltreppe zu verbalen Streitigkeiten gekommen. Beide verzichteten vor den Bundespolizisten auf die Stellung eines Strafantrages.

Gegen 01:04 Uhr beleidigte und bepöbelte ein 46-jähriger Münchner Reisende am Hauptbahnhof. Er hatte 2,93 Promille Atemalkohol und kam einem Platzverweis nicht nach. Der wurde schließlich mittels Zwang durchgesetzt. Als der Mann erneut den Bahnhof betrat und lautstark gegen die umstehenden Beamten schrie, wurde er in Unterbindungsgewahrsam genommen und zur Dienststelle mitgenommen. Folge: Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch, Widerstand und Beleidigung.

 

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