Betrunken auf dem E-Scooter? So fühlt es sich an

Mit 1,3 Promille auf dem E-Scooter? Der Reporter hat es ausprobiert – und findet: keine gute Idee.
von  Paul Noellke
"Betrunken" auf dem E-Roller ist keine gute Idee, wie AZ-Reporter Paul Nöllke am eigenen Leib erfuhr.
"Betrunken" auf dem E-Roller ist keine gute Idee, wie AZ-Reporter Paul Nöllke am eigenen Leib erfuhr. © Patrizia Anderl

München – Mit der Brille traue ich mich nicht, auf dem E-Roller zu fahren", gibt Christopher Kaindl vom E-Scooter-Verleih "Voi" zu. Wer’s nicht glaubt: Die Firma veranstaltet am Wochenende einen E-Roller-Parkour mit einer Brille, die einen Alkoholpegel von 1,3 Promille simuliert. "Ich glaube, viele Leute unterschätzen die Gefahr", sagt Kaindl, "ich hoffe, unser Test von Alkohol abschreckt – gerade jetzt vor der Wiesn".

Doch bevor ich mit der Trunkenheitsbrille auf den E-Scooter darf, soll ich erstmal auf einem normalen Tretroller üben. Durch die Brille wirkt alles sehr verschwommen, aber ich bin dennoch zuversichtlich, dass ich den Parkour schaffe. So schwer kann es doch nicht sein, um die sechs Hütchen zu kommen.

Betrunken auf dem E-Scooter - so lief der Test

Sobald ich die Brille aufsetze, fällt mir allerdings auf, dass ich die Situation wohl völlig falsch eingeschätzt habe. Denn allein den Lenker zu finden, ist gar nicht so einfach. Als ich ihn endlich erhangelt habe, fahre ich vorsichtig los, der Boden wirkt plötzlich ziemlich uneben, der Parkour nur noch verschwommener.

Als ich um das erste Hütchen fahren will, spüre ich plötzlich etwas Weiches im Gesicht. Das Gelächter der Umstehenden deutet darauf hin, dass ich wohl etwas vom Weg abgekommen bin. Ich reiße mir die Brille runter und sehe, dass ich viel zu weit nach links gefahren bin, und gerade den kleinen Fahnenaufsteller direkt neben dem Parkour umarme. Jetzt verstehe ich, dass Kaindl sich nicht mit der Brille auf den E-Scooter traut.

Nun, jetzt heißt es nicht aufgeben. Ich nehme mir also eine gerade Strecke vor und steige auf den Roller. Sehr langsam und vorsichtig rolle ich die Straße entlang und hoffe, dass mir diesmal nichts entgegenkommt. Nach ungefähr fünf Metern muss ich absteigen. Als ich die Brille abnehme, sehe ich, dass ich fast gegen einen Blumentopf gefahren wäre. Es hat echt keinen Sinn.

Der Selbsttest im Video

E-Scooter-Verleiher warnen vor Alkohol

Betrunken auf dem E-Scooter – deutlich gefährlicher, als ich mir das vorgestellt hätte. "Das ist derzeit natürlich unser Hauptthema", erklärt Kaindl. Auf allen Lenkern hat die Firma deswegen groß den Schriftzug "Don’t Drink and Ride" (Nicht trinken und fahren) angebracht, ab 16 Uhr werden Menschen, die sich einen E-Scooter ausleihen wollen, auf dem Handy darauf hingewiesen, dass sie nüchtern sein müssen.

"Wir hoffen, dass die Aufklärung hilft, und sich Vorfälle in Grenzen halten", hofft Kaindl.

Und falls sich herausstellt, dass zur Wiesn doch zu viele Betrunkene e-rollern? "Wenn es ganz schlimm kommt, können wir die E-Roller einfach mit einem Klick abstellen", sagt Kaindl.

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