Betrügerin zockt bei Kunden und Partnern fast 800000 Euro ab

Eine Versicherungskauffrau aus dem Münchenr Umland legt Kunden, Partner, Banken rein – und steht nach anfänglichem Leugnen jetzt zu ihrer Schuld.
München Es war ein Geständnis mit Hindernissen. Aber es war eines. Die Versicherungskauffrau Brigitte K. (28) gab zu, dass sie über Jahre ihren Geschäftspartner, ihre Kunden sowie Krankenkassen und Kreditinstitute systematisch betrogen hat. Statt zum Beispiel Kundengelder wie versprochen anzulegen, zweigte sie das Geld aufs eigene Konto ab.
Die Staatsanwaltschaft kam am Ende ihrer Ermittlungen auf einen Schaden von über 781 000 Euro. Die Aufzählung der Betrugstaten durch den Staatsanwalt nahm über eine Stunde in Anspruch.
Zu Beginn des Prozesses versuchte Brigitte K. noch, die Schuld bei anderen zu suchen. So gab sie zwar zu, Urkunden gefälscht zu haben, um angebliche Arztrechnungen erstattet zu bekommen. Sie habe das aber nur aus Bequemlichkeit getan, um nicht die umfangreichen Fragebögen der Kasse ausfüllen zu müssen. Betrug sei das nicht gewesen, sagte sie, da doch tatsächliche Arztrechnungen dahinter standen.
An dieser Stelle hakte der Vorsitzende Richter Oliver Ottmann ein und machte der Angeklagten unmissverständlich klar, dass ihre Aussage so noch kein Geständnis sei und ihr einige Jahre zusätzlicher Haft drohen, wenn sich ihre Unschuldsbeteuerungen im Prozess als unwahr herauskristallisieren.
„Sie sind jetzt am Scheideweg“, mahnte er. Die Warnung wirkte. Nach Besprechung mit ihrem Anwalt Hermann Christoph Kühn gestand Brigitte K. dann doch fast alle angeklagten Taten mit sechs nicht weiter ins Gewicht fallenden Ausnahmen.
Trotz des Geständnisses: Zu ihrer Motivation wollte die 28-Jährige am Freitag noch nichts sagen: „Ich möchte erst einmal hören, was die Zeugen sagen.“ Was ihr gutes Recht ist, aber sich halt wohl auch weniger strafmildernd auswirken wird.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Brigitte K. mit dem Geld ihren luxuriösen Lebensstil, vor allem aber den Kauf und die Ausstattung ihres Hauses im Münchner Umland finanziert hat.
Der Prozess wird fortgesetzt.